Delegation der Minia University besuchte Restaurierungswerkstätten

Erscheinungsdatum: 19.07.2019

Die HAWK will den Austausch mit der ägyptischen Minia University fortsetzen. Bald sollen Studierende der Konservierung und Restaurierung wieder nach Ägypten fahren und ägyptische Studierende die HAWK und das Roemer- und Pelizaeus-Museum (RPM) besuchen. Im vergangenen Jahr musste der Austausch entfallen, weil die verantwortliche Professorin Prof. Dr. Nicole Riedl-Siedow im Jahr zuvor verstorben war.

Seit 14 Jahren kooperieren die ägyptische Minia University und die HAWK. Nun planen die Hochschulen, wie ihre Zusammenarbeit weitergehen soll. Prof. Dr. Mustafa Abdel Nabi, Präsident der Minia University, Vizepräsident Prof. Mohamed Galal Hassan und Prof. Dr. Hussein Mohamed Ali trafen sich mit HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy, HAWK-Vizepräsident Martin Böhnke und Prof. Dr. Regine Schulz, Direktorin des RPM.

 

Bereits am Montag kamen die Vertreter der ägyptischen Universität als Teil einer Delegation aus Al-Minia nach Hildesheim. Beim Besuch in der HAWK stand eine Besichtigung der Restaurierungswerkstätten auf dem Programm. Dazu sprachen die Hochschulvertreter über eine Erneuerung des Kooperationsvertrages. „Für unsere Hochschule ist es sehr wichtig, dass unsere Studierenden weiterhin diese großartigen Erfahrungen vor Ort in Ägypten machen können“, betont Hudy.

Prof. Dr. Hussein Mohamed Ali hat selbst in den Neunzigerjahren in Hildesheim studiert und war bereits bei der Unterzeichnung des ersten Kooperationsvertrages im Jahr 2005 dabei. Seit 2012 begleitete er zahlreiche ägyptische Studierendengruppen, die in Hildesheim Kurse und Workshops absolvierten. „Für unsere Studierenden waren die Exkursionen eine besonders gute Gelegenheit viele verschiedenen Labore zu besuchen“, erklärt er.

Kern der Kooperation war seit 2012 ein Austausch von ägyptischen und deutschen Studierenden in Zusammenarbeit mit dem RPM und dem Landesmuseum Hannover (NLMH). Im Rahmen einer Summer-and-field-school kamen jährlich Studierende der Minia University nach Hildesheim, um an Workshops, Vorlesungen und Besichtigungen in den Museen und an der HAWK teilzunehmen. Das Besondere für die Nachwuchsrestauratorinnen- und restauratoren aus Ägypten: In Deutschland durften sie zum ersten Mal an echten antiken Objekten arbeiten. In ihrer Heimat üben Studierende nur an Dummys. Und auch für die angehenden Restauratorinnen und Restauratoren der HAWK-Fakultät Bauen und Erhalten bot der Austausch spannende Erfahrungen. In Ägypten durften Studierende aus der Studienrichtung „Steinobjekte und Architekturoberfläche“ in der antiken Nekropole Tuna el-Gebel an Wandmalereien arbeiten.

Prof. Dr. Nicole Riedl-Siedow hatte diesen Austausch federführend geleitet. Nach ihrem Tod konnte das Projekt zunächst nicht weitergeführt werden. Doch dabei soll es nicht bleiben. Im November plant HAWK-Präsident Hudy einen Besuch in Al-Minia. Dann soll ein neuer Kooperationsvertrag unterzeichnet werden. Die Neubesetzung der Professorenstelle könne allerdings noch bis zu zwei Jahre in Anspruch nehmen, so Hudy. Trotzdem soll sich die Kooperation bald wieder mit Leben füllen. Wenn die Genehmigungen der ägyptischen Behörden vorliegen, können im kommenden Frühjahr konkrete Planungen beginnen. Dann ließe sich der Austausch auch auf andere Studienrichtungen ausweiten. Denn neben der Restaurierung von „Steinobjekten und Architekturoberfläche“, lehr die HAWK auch in den Bereichen „Gefasste Holzobjekte und Gemälde“, „Möbel und Holzobjekte“ und „Schriftgut und Grafik“.