HAWK-Werkstätten zum 2. Europäischen Tag der Restaurierung geöffnet

Erscheinungsdatum: 18.10.2019

Sie hätten noch viel länger ihre Arbeit erklären können, mussten jedoch irgendwann die Räume abschließen: Die Werkstattleiter/innen und Studierenden der HAWK-Restaurierungsstudiengänge sind von dem regen Interesse am 2. Europäischen Tag der Restaurierung positiv überrascht worden. Rund 100 Besucher/innen kamen vorbei. 

„Die Leute sind mit sehr viel Interesse hergekommen und hatten bei uns eine lange Verweildauer. Sie haben sehr genau zugehört“, freut sich Dr. Dipl.-Rest. Ralf Buchholz, Leiter der Restaurierungswerkstatt Möbel und Holzobjekte an der HAWK über den großen Zuspruch.     

 

Und auch seine Kolleginnen sowie Studierende beantworten viele Fragen der Besucher/innen. Neben der Werkstatt für Steinobjekte und Architekturoberfläche am Bismarckplatz präsentieren auch die Werkstatt für Schriftgut und Buch, geleitet von Dipl.-Rest. Barbara Rittmeier sowie die Werkstatt für gefasste Holzobjekte und Gemälde (Leiterin Dipl.-Rest. Ina Birkenbeul) ihre aktuellen Arbeitsobjekte, Arbeitstechniken, Maschinen sowie Materialien. Und es geht auch viel um den Beruf der Restaurator/inn/en und Konservator/inn/en sowie der Ausbildung an sich: „Darauf wollten wir natürlich auch aufmerksam machen“, sagt Buchholz.

Viele Besucher/innen nutzen den Blick hinter die Kulissen, der normalerweise nicht möglich ist: Sie sind fasziniert von den speziellen Arbeitstechniken, die Steinobjekte, Fresken, alte Bücher, Gemälde, Skulpturen oder Möbel wieder präsentierbar machen. Viele Fragen werden zur Verwendung und Zusammensetzung der damals gebräuchlichen Materialien gestellt, mit denen gearbeitet wurde.

Aber auch der Austausch über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Restaurierung ist ein wichtiger Aspekt dieses Tages, erklärt Buchholz: „Wir haben den Besuchern gezeigt, was wir an den Objekten machen, haben das durchaus auch in Frage gestellt und mit den Besuchern unser Vorgehen diskutiert und hinterfragt.“

Dies erläutert Buchholz anhand einer Holzbank aus dem Städtischen Museum Braunschweig, Entstehungsjahr um 1780, die in seiner Werkstatt steht. Sie ist in einem – nicht nur optisch –  schlechten Zustand: Holzwürmer haben ihr stark zugesetzt, es fehlen einige Beine und die geflochtenen Sitzflächen sind teils eingerissen. „An diesem Stück haben wir die Fragen diskutiert, wie man mit solchen Fehlstellen umgeht“, sagt Buchholz und macht auf fehlende Schnitzereieinlagen aus Elfenbein und angenagelte Holzstücke aus älteren Restaurierungsversuchen aufmerksam: „Hier finden sich handwerklich wirklich schlecht gemachte Ergänzungen, die wir wahrscheinlich entfernen und durch bessere ersetzen werden“, erklärt er den Reparaturbedarf.

„Der große Erfolg und die rege Teilnahme motiviert uns, auf alle Fälle weiterzumachen: Im nächsten Jahr wird es in Hildesheim wieder einen Europäischen Tag der Restaurierung an der HAWK geben“, fasst Buchholz als Fazit den Tag zusammen.
Ziel des zweiten Europäischen Tages der Restaurierung ist es gewesen, auf Kunstobjekte und die teils aufwendige Arbeit ihrer Konservierung und Restaurierung sowie auf Studium, Lehre und Forschung aufmerksam zu machen. Koordiniert wurde der Tag von der europäischen Dachorganisation der Restauratorenverbände E.C.C.O. Deutschlandweit hatten über zweihundert Restauratoren ihre Werkstätten geöffnet, europaweit nahmen 21 Länder daran teil.