HAWK-Professor Wolfgang Rettberg beim World Bamboo Congress 2018 in Mexiko

Erscheinungsdatum: 01.10.2018

Alle zwei bis drei Jahre treffen sich Fachleute aus allen Erdteilen, um über die Verwendung nachwachsender Rohstoffe bei der Herstellung von Gebrauchsgütern, Baustoffen und vielen anderen Gegenständen des täglichen Bedarfs zu diskutieren. Veranstaltet von der vor rund 20 Jahren gegründeten World Bamboo Association mit Sitz in San Francisco, USA trafen sich im August ca. 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 50 Ländern zum 11. World Bamboo Congress (WBC) in Xalapa, Mexiko. Deutschland wurde dabei von Professor Wolfgang Rettberg von der HAWK in Holzminden vertreten.

Alle zwei bis drei Jahre treffen sich Fachleute aus allen Erdteilen, um über die Verwendung nachwachsender Rohstoffe bei der Herstellung von Gebrauchsgütern, Baustoffen und vielen anderen Gegenständen des täglichen Bedarfs zu diskutieren. Veranstaltet von der vor rund 20 Jahren gegründeten World Bamboo Association mit Sitz in San Francisco, USA trafen sich im August ca. 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus über 50 Ländern zum 11. World Bamboo Congress (WBC) in Xalapa, Mexiko. Deutschland wurde dabei von Professor Wolfgang Rettberg aus der Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen der HAWK in Holzminden vertreten.

 

„Während meines gesamten Berufslebens beschäftige ich mich mit der Verwendung nachwachsender Rohstoffe in der Architektur. Baustoffe und Bauteile aus Holz, Kork, Kokosfasern, Sisal, Rattan, Schafwolle  und zunehmend Bambus stehen dabei im Fokus – für umweltschonendes, nachhaltiges und ökologisches Bauen.“ Die Frage nach der Energiebilanz eines Gebäudes, also dem Energieverbrauch für die Herstellung einer Immobilie (Primärenergie, graue Energie) hat bei dem in Holzminden angebotenen Masterstudiengang Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen einen hohen Stellenwert. Internationaler Austausch ist da von Vorteil.

In Mexiko stand die umweltschonende Gewinnung des nachwachsenden Rohstoffes Bambus zur Diskussion. Während man sich bislang um den vermehrten Einsatz dieser auf vier Erdteilen vorkommenden Ressource bemühte, wurde diesmal kritisch betrachtet, wo das Material herkommt und wie es geerntet wird. Dadurch sollen Entwicklungen wie beim Palmöl, wo für die Anpflanzung von Ölpalmen tropischer Regenwald vernichtet wird, vermieden werden. Die Gefahr solcher Entwicklungen ist bei Bambus jedoch eher gering, da dieser auf großen freien Flächen wie Waldrändern, brachgefallene Reisfeldern und für andere landwirtschaftliche Nutzungen weniger geeigneten Flächen im Rekordtempo wächst. Einige Sorten erreichen in fünf Jahren eine Höhe von über zehn Metern. Damit ist Bambus der am schnellsten nachwachsende Rohstoff, den die Natur produziert. „Da gibt es weltweit ein gewaltiges Potential eines nachwachsenden Rohstoffs, der naturnah und umweltschonend genutzt werden kann“, so Professor Rettberg.

Zusätzlich wurde von weiteren Einsatzmöglichkeiten berichtet. Vom verleimten Deckenträger bei Baukonstruktionen bis zur Küchenarbeitsplatte, von der Zahnbürste bis zum Fahrrad: Bambus kann in vielfältiger Weise Metalle wie Stahl und Aluminium sowie Kunststoffe, für deren Herstellung gewaltige Energiemengen nötig sind, ersetzen. „Wenn man das Produkt nicht mehr braucht, kann man es zerkleinern und kompostieren“, erklärt Professor Rettberg. „Natürlich sind auch die Folgen des Transports und der Verarbeitung zu beachten“.

Mit diesen Themen wird sich der für das 2020 geplante WBC beschäftigen, der in Taiwan stattfinden soll. Dabei wird es wohl um Fragen des Verbraucherschutzes gehen, damit nicht die gleichen Fehler wie bei anderen Materialien gemacht werden. „Die Spanplatte mit Formaldehyd wie in den 1980er Jahren muss nicht sein.“