Erscheinungsdatum: 31.10.2005

Spielpädagogisches Modellprojekt an der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit wird jetzt weiterentwickelt

Spielpädagogisches Modellprojekt an der HAWK-Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit wird jetzt weiterentwickelt

Das spielpädagogische Modellprojekt „Boiiing oder Balance“ gegen Gewalt, das Prof. Dr. Birgit Klosterkötter-Prisor von der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim als wissenschaftliche Leiterin in Kooperation mit der Polizei Alfeld und dem Verein „Pro Alfeld“ entwickelt hat, geht in die nächste Runde.

Nachdem eine empirische Studie den Rückgang der Gewaltbereitschaft in mit diesem Programm betreuten Schulklassen belegt hat, will die Professorin das Konzept jetzt im Hinblick auf die Aus- und Fortbildung der Polizei diskutiert werden, und zwar unter anderem auf der Fachtagung „Gewaltprävention“, die am 22. November an der HAWK in Hildesheim, Hohnsen 1, stattfindet.

Über „Entwicklung und Forschungsergebnisse zur Gewaltbereitschaft bei Kindern und Jugendlichen“ informiert Dr. Christian Pfeifer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen in seinem Eingangsvortrag. Prof. Dr. Jochen Thomas Werner von der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege in Hildesheim berichtet über das „Integrative Programm innere Sicherheit“. „Es geht uns darum, landesweit Projekte zur Gewaltprävention zu vernetzen und die Ergebnisse unseres Modells ‚Boiiing oder Balance’ in bestehende Ansätze einfließen zu lassen“, sagt Birgit Klosterkötter-Prisor.
Spielpädagogische Programme der Gewaltprävention in der Polizisten-Ausbildung anzubieten, hält die Theaterpädagogin für unbedingt sinnvoll.

Ziele des Modellprojektes sind, Grund- und Vorschulkinder in spielerischer Form mit Hilfe eines pädagogischen Programms als offenem Lernablauf mit den sie umgebenden Konflikten alltäglicher Gewalt sowie dem „Anderssein“ zu konfrontieren und anzuregen, neue und friedliche Lösungen zu erproben. Neben den agierenden Polizisten spielen Puppen eine zentrale Rolle im spielerischen Prozess.

Im Herbst 2001 wurde das Forschungsprojekt mit dem Förderpreis des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft ausgezeichnet. Unterdessen liegen im Rahmen von einer Diplomarbeit positive Ergebnisse über die Wirkung des Programms vor. Jetzt plant Klosterkötter-Prisor, das Projekt für ältere Jahrgänge an Schulen weiter zu entwickeln.

Interesse an dem Projekt kommt jetzt sogar aus Kanada – quasi aus Familienkreisen. Rolf Schupp Prisor, ein entfernter Verwandter der Professorin, ist Hauptkommissar bei der Polizei Toronto und Chef über einen Einsatzbereich von mehr als 200 Quadratkilometern. Bei einem Deutschlandbesuch hat sich der kanadische Kommissar jetzt an der HAWK informiert. Denn spielpädagogische Konzepte mit Puppen werden in Toronto zur Gewaltprävention bisher nicht erprobt. Im Rahmen einer Seminarveranstaltung haben HAWK-Studierende und der kanadische Polizist Präventionsansätze in Deutschland und Kanada verglichen und Möglichkeiten diskutiert, voneinander zu lernen und weiter im Austausch zu bleiben.

Wer sich für die Fachtagung interessiert, kann sich an Prof. Dr. Birgit Klosterkötter-Prisor unter der E-Mail-Adresse klosterkoetter-prisor@hawk-hhg.de wenden.

(v.l.n.r.) Prof. Dr. Birgit Klosterkötter-Prisor, Hauptkommissar Rolf Prisor von der Polizei To (v.l.n.r.) Prof. Dr. Birgit Klosterkötter-Prisor, Hauptkommissar Rolf Prisor von der Polizei To