Exkursionswoche des Studiengangs Green Building

Erscheinungsdatum: 18.01.2022

Die Studierenden des Bachelorstudiengangs Green Building - Gebäudetechnik, Energieeffizienz, Mensch und Umwelt begaben sich während einer Exkursionswoche im Wintersemester 2021/22 an verschiedene Orte um ihren Studienort Holzminden herum, um praktische Einblicke in unterschiedliche Aspekte ihres Studiums zu gewinnen. Hier berichten die Studentinnen Alena Berg, Johanna Heinemann, Charlotte Körner, Maria-Theresa Lindhorst von ihren Eindrücken:

Tag 1: ISFH & Onlinevortrag
„Der letzte macht den Laser aus.“ So lautet eine Regel am Institut für Solarenergieforschung (ISFH) in Hameln. Laser werden vor Ort benötigt, um die neusten Solarzellengenerationen entwickeln zu können. An dem Institut werden innovative Komponenten und Systeme zur Nutzung von Sonnenenergie konstruiert, womit auch schon einige Weltrekorde gebrochen werden konnten. Dr. Federico Giovannetti und Dr. Raphael Niepelt stellten zunächst das Institut und deren Aufgaben in einer kurzen Präsentation vor. Im Anschluss besichtigten die Studierenden Teile des Geländes. Das ISFH verfügt über eine Vielzahl an Prüfstationen im Innen-, sowie im Außenbereich. Auch für die Produktion von Prototypen in kleinen Stückzahlen stehen im ISFH alle benötigten Produktionsmaschinen zur Verfügung. Besonders überrascht zeigten sich die Studierenden von der vielfältigen Ausstattung sowie der Produktionshalle.
Am Nachmittag folgte ein Onlinevortrag über das Recyclinghaus in Hannover, welches später von außen besichtigt werden konnte.

 

Tag 2: Mikroquartier Lupinenweg
Möglichst autark Leben – das bedeutet im Lupinenweg in Holzminden, sich möglichst mit eigenproduziertem Strom und eigenproduzierter Wärme zu versorgen.
Das Mikroquartier ist eine im Jahr 2018 fertiggestellte und seit 2019 bewohnte Passivhaussiedlung, die im Auftrag von Dr. Ulrich Stiebel gebaut wurde. Daher können viele Bauteilkomponenten von Stiebel Eltron, einem in Holzminden ansässigen Unternehmen aus dem Bereich der Elektro- und Haustechnik, in der Praxis getestet werden. Die Energieversorgung im Lupinenweg erfolgt über Photovoltaik-Anlagen, Wärmepumpen und einem Blockheizkraftwerk im Winter. Bevor überschüssige Energie in das allgemeine Stromnetz fließt, wird zunächst der 10kW Speicher aufgeladen. Daher lässt sich im Winter eine Autarkie-Rate von ca. 90 % und im Sommer von ca. 60 % erreichen. Die Mietpreise liegen zwar deutlich über den durchschnittlichen Wohnungsmieten in Holzminden, dies lässt sich jedoch durch die günstigen Energiekosten nahezu ausgleichen. Das Quartier verfügt über eine energieoptimierte Wärme- und Stromversorgung.

Tag 3: Einführung in LiDAR und AR/VR
LiDAR Scanning ist eine zukunftsfähige Technologie, mit der Raumgeometrien schnell erfasst werden können. Anhand von Lichtimpulsen wird eine Punktwolke erstellt, mit der später ein CAD-Modell einfacher entwickelt werden kann. Zwei Virtual Reality (VR) Brillen ermöglichen, erstellte 3D-Modelle virtuell zu besichtigen. Das gab den Studierenden des 1. und 2. Semesters die Möglichkeit, Bauen im digitalen Zeitalter inklusive der Planung in der dritten Dimension kennenzulernen und auszuprobieren.

Tag 4: Hannover – Kronsberg Öko-Siedlung, Recyclinghaus, Baustelle Kronsberg Süd, Baustelle ecovillage
Im Kronsbergviertel haben in den letzten Jahrzehnten nachhaltige Ideen und Konzepte ihren Weg in die Baupraxis gefunden. Ein Vorzeigeprojekt im Bereich der Ressourcenschonung und CO2-Verminderung ist das Recyclinghaus, bei dem recycelte und recyclingfähige Bauteile verbaut wurden. Es ist ein Pilotprojekt im Recyclingbereich, aus welchem wichtige Erkenntnisse für weitere Recycling-Bauprojekte gewonnen werden können. Trotz regnerischen Wetters konnten die Studierenden viele neue Eindrücke sammeln.

Tage 5 und 6: EffizienzTagung Bauen + Modernisieren
Im Rahmen der Exkursionswoche ergab sich für die Studierenden die Möglichkeit, an der 13. EffizienzTagung Bauen + Modernisieren teilzunehmen. Das Thema „Energetische Sanierung im Bestand“ stand im Fokus. Alle Teilnehmenden konnten unter verschiedenen Themenblöcken wählen, somit war für jeden etwas dabei. Die Vorträge wurden von Personen aus der Baubranche gehalten. Sie waren spannend gestaltet und meist wurden Erkenntnisse anhand von Testprojekten verdeutlicht. Es ist erfreulich zu hören, dass die Technologien, die für eine Energiewende im Gebäudesektor benötigt werden, bereits in den letzten 15 Jahren entwickelt werden konnten. Es bleibt zu hoffen, dass ein klimaneutraler Bestand möglichst schnell erreicht werden kann.