Erscheinungsdatum: 22.01.2009

<P>Studienrichtung Buch/Papier restauriert Vorlagenkarton zu einem Mosaik </P>

In der Werkstatt der Studienrichtung Buch – und Papierrestaurierung der Fakultät Erhaltung von Kulturgut befindet sich z.Zt. ein besonderes Objekt in Bearbeitung: Es handelt sich um einen Vorlagenkarton zu einem Mosaik, das der Künstler Max Seliger 1902 im Auftrag des letzten deutschen Kaisers Wilhelm II. für die Kaiser Wilhelm Gedächtniskirche in Berlin angefertigt hat. Der Entwurf wurde aber leider niemals ausgeführt.

Das großformatige Bild (324 x 204 cm) zeigt eine Abbildung Kaiser Barbarossas, der nach der Legende in 100jährigem Schlaf unter dem Kyffhäuser verweilt und dessen Bart dabei durch einen „marmornen Tisch“ wächst.

Schon um in die Hildesheimer Werkstatt zu gelangen, musste das Barbarossa-Bild reisen – kommt er doch mittlerweile aus der Himmelfahrtskirche des Auguste-Viktoria-Zentrums der evangelischen deutschen Gemeinde in Jerusalem. Dorthin kam er eher zufällig, als die bekannteste Mosaikwerkstatt Deutschlands (Puhl & Wagner, Berlin) ab 1907-12 die dortige neugebaute Kirche ausstattete und dafür viele Materialien und Vorlagen aus Berlin mitbrachte.

Durch die Vermittlung von Dr. Thorsten Albrecht, Leiter des Kunstreferats der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers, gelangte das sehr degradierte Kunstwerk im letzten Jahr in die HAWK. Pastor Michael Wohlrab aus Jerusalem brachte den Karton eigenhändig nach Hildesheim, wo er nun schon von den Studierenden der Studienrichtung unter der Leitung der beidenWerkstattleiterinnen Dipl.- Rest. Barbara Rittmeier und Dipl.- Rest. Tabea Modersohn neben der genauen Dokumentation der Schadensbilder gereinigt und zur Verstärkung auf einen neuen Träger aus Papier aufgebracht wurde. Nach der im Augenblick laufenden Retusche wird das Werk auf einen eigens konstruierten Rahmen angebracht und dann geht Kaiser Barbarossa auf eine Rundreise: zuerst nach Leipzig, dort war Max Seliger 1901-20 Leiter der Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe, evtl. weiter nach Berlin und über Hannover wieder nach Hildesheim. Von hier aus wird er wieder in seine Heimat Jerusalem gebracht, wo er zum 100jährigen Jubiläum der Pilgerstätte 2010 im Prunksaal der Kirchengemeinde ausgestellt wird.

Studienrichtung Buch/Papier restauriert Vorlagenkarton zu einem Mosaik

Eingangszustand des Objektes im Detail Eingangszustand des Objektes im Detail