Erscheinungsdatum: 02.06.2008

<P>HAWK-Absolventin setzt als Freiberuflerin die Ergebnisse ihrer Diplomarbeit um </P>

Das erhoffen sich viele, aber nur wenigen gelingt es. Die Diplomrestauratorin Nicole Thörner, die zwischen 2002 bis 2007 an der HAWK studierte, hat nach ihrem Hochschulabschluss das Konservierungskonzept für ein Möbel, das sie als Diplomarbeit erarbeitet hatte, ausführen können. Bei dem Objekt handelt es sich um eine Lade, d.h. ein truhenähnliches Möbel, im Städtischen Museum Braunschweig. Diese Lade gehörte der Tischlergesellenbruderschaft zu Braunschweig und ist inschriftlich auf den 13. April 1725 datiert. Derartige Möbel dienten der Repräsentation der Zunft und wurden deshalb besonders aufwendig und prachtvoll gestaltet.

Aufgrund des schlechten Erhaltungszustandes der Lade war akuter Handlungsbedarf gegeben. Im Rahmen ihrer Diplomarbeit untersuchte und dokumentierte Nicole Thörner zunächst den Bestand. Anschließend entwickelte sie ein Konzept zur authentischen Erhaltung des Objektes. Ziel ihrer vorwiegend konservatorischen Maßnahmen war zum einen die Substanzsicherung und zum anderen die Wiederherstellung der Ablesbarkeit der hohen künstlerischen und handwerklichen Qualität des Objektes. Die Arbeit wurde von Frau Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl und Diplom-Restaurator (FH) Ralf Buchholz von der Fakultät Erhaltung von Kulturgut der HAWK betreut und geprüft.

Nun hat Nicole Thörner ihr Behandlungskonzept als Freiberuflerin für das Städtische Museum Braunschweig umsetzen können. Ihre Arbeit konzentrierte sich auf die Konsolidierung des Überzugs, denn große Flächen von ihm waren in einem sehr schlechten Zustand. Teilweise war der Überzug bereits vollständig degradiert und hatte sich schollenartig vom Träger gelöst. Da es sich bei den unteren beiden Schichten des Überzugs mit aller Wahrscheinlichkeit um Originalsubstanz handelt, sollten sie unbedingt konserviert werden, denn es sind nur noch wenige Originalüberzüge an Möbeln erhalten.

Im Rahmen der Diplomarbeit wurde eine geeignete Methode zur Festigung des Überzugs ermittelt. Das Ergebnis war der Einsatz des Lösemittels Isopropanol in Kombination mit Wärme und Druck. Allerdings konnten während der Prüfungsphase nur Probeflächen angelegt werden und so war es jetzt von besonderem Interesse, wie praktikabel sich die Durchführung auf der gesamten Objektoberfläche erweisen würde und wie gut das Ergebnis war.

Alle Beteiligten waren mit dem Resultat sehr zufrieden: Ein großer Teil des Überzugs konnte durch die Maßnahme gefestigt und seine Trübungen minimiert werden. Durch die zurückgewonnene Transparenz hat sich die Oberflächenwirkung des Objektes harmonisiert und eine ästhetisch ansprechende Erscheinung bekommen. Die Fehlstellen im Überzug sind als solche erkennbar geblieben. Das Furnier hat aufgrund der Maßnahme an Tiefenlicht gewonnen und wirkt daher dunkler, so dass diese Fehlstellen nicht störend in den Vordergrund treten. Der so erhaltene Überzug trägt zur authentischen Erhaltung der Lade bei.

Zum Thema Untersuchung von transparenten Überzügen von Möbeln und Holzobjekten bietet das Hornemann Institut zur Weiterbildung einen internetbasierten Kurs an, entwickelt von Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl, Julia Schultz M.A. und Merle Strätling M.A. Weiterhin sind auf der Homepage des Instituts Abschlussarbeiten im Bereich Konservierung und Restaurierung verschiedener Hochschulen in einer Datenbank erfasst http://www.hornemann-institut.org. Viel Spaß beim Recherchieren!


HAWK-Absolventin setzt als Freiberuflerin die Ergebnisse ihrer Diplomarbeit um

Diese Lade gehörte der Tischlergesellenbruderschaft zu Braunschweig und ist inschriftlich auf d Diese Lade gehörte der Tischlergesellenbruderschaft zu Braunschweig und ist inschriftlich auf d