Öffentliche Vorträge: von der Goldenen Madonna zu den Grabbeilagen Tutenchamuns

Erscheinungsdatum: 29.09.2017

Die Hildesheimer Goldene Madonna ist eines der bedeutendsten mittelalterlichen Bildwerke aus der Zeit Bischof Bernwards. Stets im Fokus von Frömmigkeit und Verehrung wurde sie immer wieder verändert. Bis in die heutige Zeit: Denn für die Neueröffnung des Dommuseums Hildesheim schuf vor wenigen Jahren der Südtiroler Bildhauer Walter Moroder die Köpfe von Mutter und Kind neu.

Dr. Claudia Höhl, Direktorin des Dommuseums Hildesheim, wird in einem Vortrag im Rahmen des Hornemann Kollegs „Fazination Gold“ am 1. November 2017 diesen künstlerischen Umgang mit der bernwardinischen Figur über die letzten 1000 Jahre erläutern.

Aufgrund einer nachfolgenden internationalen Konferenz an der HAWK findet der Vortrag auf Englisch statt.
 

„The Hildesheim Golden Madonna in Change, c. 1000 – 2015“
Dr. Claudia Höhl, Direktorin des Dommuseums Hildesheim
1. November 2017, 18:30 Uhr; HAWK in Hildesheim, Alte Bibliothek, Brühl 20- Hornemann Kolleg

Ähnlich anspruchsvoll, aber thematisch völlig anders ist der heutige Umgang mit Denkmalen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Denn der gesetzliche Auftrag zur Erhaltung von Zeugnissen unserer Geschichte umfasst auch sie, aber ein unkommentiertes Erhalten ist nicht möglich: Eher sollten sie – so die Referentin, zur „mahnenden Anerkennung von etwas, das man lieber vergessen möchte“, werden. Unter dem Titel „Sgraffiti aus der NS-Zeit: Probleme ihrer Erhaltung als Denkmale“ erklärt am 2. November 2017 Roswitha Kaiser, Direktorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe Mainz, anhand von Fallbeispielen Theorie und Praxis dieses schwierigen denkmalpflegerischen Auftrags.

„Sgraffiti aus der NS-Zeit: Probleme ihrer Erhaltung als Denkmale“
Roswitha Kaiser, Direktorin der Generaldirektion Kulturelles Erbe Mainz
2. November 2017, 19.30 Uhr, HAWK in Hildesheim, Goschentor 1
 

Bereits in der Renaissance ritzte man in Fassaden monumentale Darstellungen, die viel über die kulturellen Identitäten der Bevölkerung aussagen und von reiner Dekoration bis hin zu geträumten Realitäten oder politischer Propaganda reichen: In Hildesheim schuf der Hildesheimer Kunstmaler Otto Aue in den späten 1930er Jahren die ersten Sgraffito-Dekorationen. In der Nachkriegszeit führten Otto Aue und Persönlichkeiten wie Alfred Dorn, Wilhelm Bake, Heinz Algermissen und Ignatz Gerlach zahlreiche Sgraffito-Dekorationen aus. Die Motive reichen von schlichter Außenwerbung bis zu monumentalen Putzbildern von Heiligen oder im Krieg zerstörten Denkmälern in Hildesheim oder der früheren Heimat. Anneli Ellesat, Leiterin der Restaurierungswerkstatt Wandmalerei/Architekturoberfläche an der HAWK in Hildesheim, wird aktuelle Untersuchungsergebnisse der verwendeten Materialien und Technik erörtern: Anneli Ellesat: Sgraffiti in Hildesheim - Neue Erkenntnisse zu Material und Technik ausgewählter Fassaden der Vor- und Nachkriegsarchitektur:

„Sgraffiti in Hildesheim - Neue Erkenntnisse zu Material und Technik ausgewählter Fassaden der Vor- und Nachkriegsarchitektur“
Anneli Ellesat, Leiterin der HAWK-Restaurierungswerkstatt Wandmalerei/Architekturoberfläche
3. November 2017, 15.00 Uhr bis 15.30 Uhr, HAWK in Hildesheim, Goschentor 1

Beide Vorträge finden statt im Rahmen der HAWK-Tagung „Sgraffito im Wandel!“
 

Anlässlich ihres 30-jährigen Bestehens im Wintersemester 2017/2018 veranstalten die Hildesheimer Restaurierungsstudiengänge an der HAWK Ende Januar 2018 eine internationale Tagung im Dommuseum Hildesheim. In diesem Rahmen wird der Restaurator Christian Eckmann aus Kairo anreisen und zwei öffentliche Abendvorträge halten. Am 24. Januar 2018, präsentiert er im Rahmen des Hornemann Kollegs unter dem Titel „Bling – Bling!" – Glanzvolles aus dem Grab des Tutanchamun aus herstellungstechnischer Perspektive“ Untersuchungen verzierter Goldblech-Applikationen, die lose verstreut auf dem Boden der Vorkammer des Grabes Tutanchamuns lagen und bisher weder Museumsbesuchern noch Archäologen zugänglich waren. Dem Team gelang es, die Herstellungstechniken wie auch die ursprüngliche Funktion der Artefakte zu rekonstruieren. Prof. Dr. Regine Schulz, Roemer-Pelizaeus-Museum, wird den Referenten vorstellen.
 

„Bling – Bling!" – Glanzvolles aus dem Grab des Tutanchamun aus herstellungstechnischer Perspektive“
Christian Eckmann, Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz, Kairo
24. Januar 2017, 18.30 Uhr, HAWK in Hildesheim, Brühl 20 (Hinterhaus) – Hornemann Kolleg
Im Anschluss lädt das Hornemann Institut zu einem kleinen Imbiss ein.

Am Tag darauf, am 25. Januar 2018, erläutert Christian Eckmann zusammen mit Katja Broschat die Verklebung des Bartes an der Totenmaske Tutenchamnus. Im August 2014 hatte der sich aufgrund eines Missgeschicks gelöst und war – gefolgt von einem weltweiten Medienecho – unsachgemäß wieder angebracht worden. Im Mittelpunkt des Vortrags steht – neben der interessanten Auffindungsgeschichte der Maske – die Wiederanbringung des Bartes. Darüber hinaus werden die Ergebnisse der naturwissenschaftlichen Untersuchungen erläutert und über neue Erkenntnisse zur Herstellungstechnik der Totenmaske berichtet.
 

„Die goldene Totenmaske und ihr Bart“
Christian Eckmann, Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz, Kairo, zusammen mit Katja Broschat
25. Januar 2018, 18.30 Uhr bis 19.30 Uhr, Dommuseum Hildesheim

Alle Vorträge sind öffentlich und kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht nötig. Für Rückfragen: Hornemann Institut der HAWK, service@hornemann-instiut.de, 05121 /408174