Die Fakultät Wirtschaft an der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen hat jetzt 85 junge Diplom-Kaufleute ins Berufsleben verabschiedet. 14 davon haben ihr Studium mit Auszeichnung, das heißt mit einem Notendurchschnitt von höchstens 1,4, abgeschlossen. Jann Egberts war mit 1,0 der Beste. Diese Spitzenleistungen wurden bei der Diplomfeier natürlich ganz besonders gewürdigt.
Prodekan Professor Dr. Andreas Schiller hob in seiner Begrüßungsrede aber auch das hervorragende Abschneiden der Fakultät Wirtschaft im diesjährigen Hochschulranking der Zeitschrift Stern und des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) als „Geschenk an die Diplomanden“ hervor: „Das BWL-Studium an der Hildesheimer Fakultät Wirtschaft wird zum wiederholten Male ausdrücklich empfohlen. Die Fachleute des CHE und des Sterns haben sich wohl nicht vorstellen können, dass eine Hochschule die deutschlandweit bekannteste und am stärksten nachgefragte Fakultät des Hauses schließt“, sagte Schiller. Seine Kritik galt der Hochschulleitung. Wie berichtet, nimmt die Fakultät Wirtschaft seit diesem Sommersemester keine neuen Studierenden mehr auf. Im Zuge des niedersächsischen Hochschuloptimierungskonzeptes (HOK) wird die Fakultät mit der Fakultät Wirtschaft der Fachhochschule Hannover zusammen gelegt. All diejenigen, die sich bis Wintersemester 2003 eingeschrieben haben, können ihr Studium in Hildesheim beenden.
Die meisten Absolventinnen und Absolventen dieses Jahrgangs befänden sich vermutlich noch in der turbulenten Startphase in den Beruf. Dekan Professor Dr. Dieter Leitmann, verglich die Zeit der Stellensuche mit dem Start eines Segelflugzeuges im Schlepp einer motorisierten Maschine: „Die Startbahn ist in der Regel grasbewachsen und hat jede Menge Löcher. Und Sie können sicher sein, das Segelflugzeug findet jedes. Das heißt, der Segelflieger wird ordentlich durchgeschüttelt, bis das Gespann genügend Geschwindigkeit aufgenommen hat, um abzuheben.“
Doch auch die Phase direkt nach dem Abheben sei nicht ungefährlich, ebenso wie die erste Zeit in einem Unternehmen: „Dort sind oft Tretminen und Fallstricke versteckt, so dass durchaus eine vorsichtige Vorgehensweise angebracht ist.“ Wer nun frei nach dem Motto ‚Ich zeig euch jetzt mal, wie es richtig geht’ mit Gewalt das im Studium Gelernte umsetzen wolle, ohne auf vorhandene Strukturen und über Jahre eingeübte Abläufe Rücksicht zu nehmen, könne leicht auf eine Widerstandsmauer stoßen und kläglich scheitern.
Der Segelflieger suche die Aufwinde, Berufsanfängerinnen und –Anfänger im übertragenen Sinne ebenfalls. Wichtig sei aber auch, immer rechtzeitig an die Landung zu denken, damit es keine Bruchlandung werde, mahnte Leitmann.
Bevor die Diplomzeugnisse ausgegeben wurden, erinnerten Simone Ahlers und Andreas Binder mit launigen Worten an ihre letzten Vorlesungen. Der Fachhochschulchor unter der Leitung von Professor Eckhard Albrecht, begleitet von Marion Heuer am Klavier, sorgte für den musikalischen Rahmen der Feierstunde.
Junge Chinesin bekommt DAAD-Preis
Gleich zwei Urkunden konnte die chinesische Absolventin Jianwei She in Empfang nehmen. Sie bekam zu ihrem Diplom als Kauffrau auch den mit 800 Euro dotierten Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes. Vergeben wird er jedes Jahr an ausländische Studierende mit besonderen akademischen Leistungen und bemerkenswertem gesellschaftlichen, interkulturellen Engagement. Dr. Sylvia Korz, die Leiterin des Akademischen Auslandsamtes der Fachhochschule, betonte bei ihrer Festansprache: „Jianwei She hat ihr Studium innerhalb von zehn Semestern und damit in einem für ausländische Studierende überdurchschnittlichen Zeitraum und mit gutem Erfolg absolviert.“ Besonders hob die Leiterin des Akademischen Auslandsamtes aber Jianwei Shes Studienschwerpunkt „interkulturelle Kompetenz“ hervor, den sie bis hin zu ihrer Diplomarbeit mit dem Titel „Unternehmensgründung in China für deutsche Mittelständler“ konsequent fortsetzte. In einem deutschen Unternehmen in der Nähe Stuttgarts, in dem sie ihre Abschlußarbeit vorbereitet hatte, ist sie jetzt auch angestellt. Ihre Aufgabe ist dort, die Gründung einer Tochterfirma in China vorzubereiten.
