Rund 254 Schüler und Schülerinnen besuchen HAWK-Standorte

Erscheinungsdatum: 27.04.2023

254 Schülerinnen und Schüler nutzten in diesem Jahr wieder die Chance, um an allen drei Standorten der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen Campusluft zu schnuppern. Dabei gab es traditionell wieder den Ansatz, Geschlechterrollen zu durchbrechen und bewusst, Mädchen für sogenannte Männer dominierte Felder, wie im Lichtdesign oder Holzingenieurwesen, einzuladen, während die Schüler sich zum Beispiel im Bereich Marketing oder Gesundheitsberufe erprobten.

Hildesheim

Henrike Selle vom Gymnasium Himmelsthür zeigte sich beeindruckt vom Lichtlabor der Hochschule, das Leiter Bernd Erich Krupp der Mädchengruppe vorstellte. „Ich wusste gar nicht, dass Licht so komplex ist“, sagt die 15-Jährige. Bei Konzerten habe sie sich nie Gedanken über den perfekten Beleuchtungswinkel gemacht. Bei den EVI Lichtungen nahm sie mit ihrer Schule an einem Projekt im Kehrwiederturm teil. „Jetzt wollte ich mal sehen, wie das professionell geht“, sagt sie, während sie einen Scheinwerfer in der fahrbaren Beleuchtungsdecke befestigt. DMX-Kabel verlegen, Scheinwerfer ausrichten und Grundlagen der Bühnentechnik stehen als Basisprogramm auf dem Lehrplan für heute. Neben Lichtpionier Richard Kelly zeigt Studentin Madeline Hans den Schülerinnen auch den „Skyspace“ von James Turell. Hier nimmt eine fiktive Himmelsöffnung Einfluss auf das angezeigte Raumlicht.

 

Carla Charlotte Faber und Tom Röger probieren sich zeitgleich in einem gemischten Team im Interaction Design Lab der Fakultät Gestaltung im Produktdesign. Bei Vincent Timm, Leon Gross und Jan Hanke fordern sie eine künstliche Intelligenz (KI) heraus, sich am Schaffungsprozess ihres neuen Sneakers zu beteiligen. Dabei fragen sie das „HAWKI“ – eine hochschulinterne Variante eines Chatbots, wie die ideale Form eines Sommerturnschuhs aussehen könnte und lassen sich fiktive Zielgruppenpersonen auflisten. Die beiden 11-Jährigen einigen sich schnell auf einen blau-weißen Sneaker aus dem Programm Stable Diffusion, das aus ihrem Text KI-basiert Bilder generiert für ihre 30-Jährige Kundin.

Silas Löbke von der Robert-Bosch-Gesamtschule in Hildesheim und Tom Hellberg von der KGS Hemmingen haben sich freiwillig gemeldet, um im Bewegungslabor per markerbasiertem System mit Highspeed-Infrarotkameras vermessen zu werden. Dafür kleben Alicia Albers und Caterina Wendel, Studentinnen der Physiotherapie, ihnen 20 Elektroden an den Körper. Bei den Vermessungen erfassen sie Gangbild, Kniebeuge und Sprünge. Tom Hellberg ist ganz begeistert von seinem „Bein-Avatar“ auf dem Computerbildschirm.

Jonathan Röbbert und Keno Leester vom Hölty-Gymnasium in Wunstorf wissen jetzt genau, wie man auf Instagram durchstartet. Bei den Advertising-Studentinnen Lina Ehlers und Franka Althaus aus dem 5.Semester lernen 16 Schüler, wie Instagram-Mechanismen funktionieren. Dabei analysieren sie unter anderem Profile von Foodvergnuegen und von Nationaltorwart Manuel Neuer. „Wichtig ist zum Beispiel ein einheitliches Design bei Videos und Fotos“, weiß Keno Leester jetzt.

Mädchen der Klassenstufen sieben und acht schnupperten heute im Labor für Holztechnik Campusluft. In einem circa 4-stündigen Workshop unter der Leitung von Sebastian Jost und Oliver Rosenbusch erlernten sie den Umgang und die Eigenschaften von Holz und Holzwerkstoffen. Nachhaltigkeit ist in aller Munde und einer der Hauptaspekte für den Einsatz von Holz im Ingenieursbau. So erfuhren die Schülerinnen, dass durch die Verwendung von Holz ziemlich viel Kohlenstoffdioxid gebunden wird und im Vergleich zur Herstellung von Betonhäusern zusätzlich Kohlenstoffdioxid eingespart werden kann. Eine von Ihnen, Saleen Bleschkowski vom Mariano Josephinum, baute geschickt einen der Höhlenbrüterkasten im Labor für Holztechnik. Sie kann sich später gut einen Job als Tischlerin oder Holzingenieurin vorstellen, diesen Berufswunsch hegt die 15-Jährige bereits seit 5 Jahren.  „Die Hölzer bekommen hier ein zweites Leben, sie stammen alle aus unserem Holzprüflabor“, so Jost.

13 Schüler der Klassenstufen acht und neun gingen heute in der Restaurierungswerkstatt für Steinobjekte und Architekturoberflächen zusammen mit der Workshop-Leiterin Julia Tomiatti-Kleinwaechter der Frage nach, was Konservierung und Restaurierung eigentlich ist. Schnell wurde allen klar: Das Bewahren von Schätzen!
Bei einer kleinen Werkstatführung erhielten die Schüler eine kurze Einführung in den Beruf und das mögliche Studium an der HAWK. Dann ging es auf Spurensuche am Kunstobjekt. Im Mittelpunkt stand dabei eine Beobachtungsaufgabe und die Frage: „Was sehe ich eigentlich, wenn ich weiß, was ich suchen muss?“. Im praktischen Teil des Vormittages waren alle Teilnehmer „ganz Ohr“. Eine Marmorbüste des Braunschweiger Textilgroßhändlers Dr. Hermann Schmidt aus dem Jahre 1928 wurde im Zweiten Weltkrieg beschädigt. In bestehenden Silikonkautschuk-Negativformen des Ohres wurden Gips-Abgüsse des Ohres erstellt, die die Schüler anschließend mit nach Hause nehmen durften.

 

Holzminden

Den Traumberuf entdecken –  unabhängig von veralteten Rollenklischees. Diese Möglichkeit nutzten die 46 Schüler*innen, die am Zukunftstag in den Lichthof der HAWK am Standort Holzminden kamen, um verschiedene Berufsrichtungen auszuprobieren. Nach der Begrüßung durch die Geschäftsführerin Olga Koch, die ein spielerisches, aber durchaus ernstzunehmendes Programm für die Schüler*innen im Gepäck hatte, ging es für die Schüler*innen der Klassen 7 bis 9 in Kleingruppen, zu den im Vorfeld ausgewählten Themenbereichen. Mit geballten Wissen und vielen Erfahrungen präsentierten die Mitarbeiter*innen aus Verwaltung und Lehre vier mögliche Schwerpunkte für eine Berufsorientierung, unabhängig von bestimmten Rollenklischees.

 

Speziell für Jungen wurde das Thema: „Beratung und Verwaltung - zwischen Präsenz und Digitalisierung - Wie hängen die Themen Campusluft, Digitalisierung, Beratung und Verwaltung zusammen? angeboten. Um Verwaltungsberufe und –aufgaben kennenzulernen, durften sechs Jungen und zwei Mädchen nach kurzen Vorträgen selbst aktiv werden und unter Anleitung kleinere Arbeiten übernehmen. Das Beratungsspektrum der Hochschule lernten sie u.a. durch Rollenspiele kennen. Ein Campusrundgang, der Besuch der einzelnen Verwaltungs- und Beratungseinrichtungen und das Ausprobieren wichtiger digitaler Tools und Werkzeuge (z.B. CRM-Datenbank, Raumbuchungsprogramm, Dokumentenmanagement in D3, Outlook) stand auch auf dem Programm der Jugendlichen.

Für die 10 Jungen, die sich den Themenschwerpunkt „Soziale Arbeit, was ist das überhaupt? - Hier geht es um Menschen“ ausgewählt haben, setzten sich praxisorientiert mit dem Thema Behinderung und Inklusion auseinander. Neben Einblicken in den Studiengang und den Hochschulalltag sorgten thematische Spiele und Übungen, Gesprächsrunden und eine Schnitzeljagd „mit Behinderungen“ über das Hochschulgelände für einen kurzweiligen Aufenthalt an der Fakultät Management, Soziale Arbeit und Bauen.

11 Mädchen machten sich auf eine Baustoffreise. Sie prüften – was verschiedene Materialien aushalten und wer oder was ihnen schaden kann. Neben Einblicken in die Materialprüfung, konnten sie selbstständig Aufgaben zu Baumaterialien und Prüfverfahren (Stahl-, Beton- und Holzprüfung) lösen und gingen auf eine Reise mit dem Mikroskop durch das Holz und waren Schäden auf der Spur. Nach der Laborführung sorgte u.a. ein kleiner Wettkampf: „Wer kann die meisten Baustoffe bestimmen?“ für spannende Stunden am Hochschulstandort Holzminden.

Für besonders viel Zulauf sorgte der Workshop „Produziere deine eigene Podcast-Folge“ in dem 17 Schülerinnen und Schüler die Grundlagen zur Podcast-Produktion, von der Aufnahme, über den Schnitt bis hin zur fertigen Audio-Datei lernten und in Kleingruppen selber eine Podcast-Folge erstellten. Dabei nutzten sie die modernste Technik aus der Medienwerkstatt, wie zum Beispiel das RodeCaster Pro. Die Medienwerkstatt ist ein Teil des Studiums der Sozialen Arbeit in Holzminden und TikTok, Instagram, Youtube, Gaming und Podcasts sind Themen, die auch im Studium wiederauftauchen.

Der ausgefüllte Vormittag mit interaktiven Beiträgen ließ keine Langeweile aufkommen. Für Fragen blieb aber dennoch genügend Raum. Olga Koch freute sich ein spannendes Mitmachprogramm für Mädchen und Jungen bieten zu können und zog ein positives Fazit, indem sie die Schüler*innen lobte: „Sie hatten keine Scheu vor dem Einsatz digitaler Technologien und haben sich gut auf das Ausprobieren und Experimentieren eingelassen. Sie wollten viel wissen und hatten einige Fragen parat. Bestimmt können sie nach diesem Zukunftstag mit genügend Input für die Berufswahl nach Hause gehen.“

 

Göttingen

An der Fakultät Ressourcenmanagement startet der Zukunftstag mit einem Input, unter anderem zum Thema Ökonomie und regenerative Energien. Danach geht es für die acht Schülerinnen an den „Ingenieurinnen“-Tisch: Hier liegt Material bereit für das Bauen eines Solar-Autos. Die Nachwuchs-Wirtschaftsingenieurinnen schleifen und schrauben fleißig, während Dr. Regina Ahlbrecht und Dipl.-Ing. Kirsten Loewe helfende Hände anbieten. Im Anschluss unterzieht die Gruppe die Selfmade-Autos einem Praxistest – mit vollem Erfolg!

Ist der Beruf der Ingenieurin interessant für mich als Mädchen? Oder ist für mich die Logopädie eine interessante Perspektive? Auf diese und viele weitere Fragen bekamen Jungen und Mädchen am Zukunftstag an der HAWK-Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit am Standort Göttingen eine Antwort. Die Göttinger Fakultät öffnete an diesem Tag auf dem Campus Ingenieurwissenschaften auf den Zietenterrassen und am Gesundheitscampus im Sartorius Quartier, Annastraße, ihre Tore. Fast 100 interessierte Jugendliche im Alter zwischen 11 und 16 Jahren (5. – 10. Klasse) kamen aus den unterschiedlichsten Schulen der Umgebung. Sie erhielten spannende Einblicke in die Welt der MINT-Fächer und des Gesundheitsbereichs.

 

Im Labor der Robotik, ein Studiengang, der ab Wintersemester neu an der Fakultät angeboten wird, kommentierte eine Schülerin die nahezu lebensechten Bewegungen des Roboterhunds mit einem „Spooky!“ und war, wie viele ihrer Zuschauerinnen, gleichzeitig fasziniert von diesem Roboter. Doch hier, im Bereich Ingenieurwissenschaften, gab es noch viel mehr für die Jugendlichen zu entdecken: Im CIM-Labor, Computer Integrated Manufacturing, gaben Florian Schwettmann und seine Kommilitonen, Einblicke in die Möglichkeiten des 3D-Drucks, und wie Roboter, sogenannte Cobots, mit Menschen zusammenarbeiten können. Beim Blue Flash-Rennteam konnten die Jugendlichen ihre Fahrkünste am Fahrsimulator unter Beweis stellen.
Lennox Breder, 12 Jahre, der bei seiner Berufswahl noch zwischen Meeresbiologe und Elektrotechnikstudium schwankt, lötete im Labor der Elektrotechnik und freute sich, dass er sich für den Zukunftstag an der HAWK entschieden hat: „Mein Vater war angesichts des Programms richtig neidisch. Es ist wirklich spannend hier.“

 

 

 

Ein reiner Boys‘ Day am Gesundheitscampus Göttingen

Auch den 30 Schülern, die den Gesundheitscampus Göttingen, eine Kooperation von HAWK und UMG, aufsuchten, gefiel ihr Tag. So bekamen sie Eindrücke davon, was das Berufsfeld der Logopädie umfasst. Jaden Erhabor, 14 Jahre alt, zeigte sich beeindruckt davon, was im Bereich der Stimme zu erforschen ist: „Stimmtest und Stimmhygiene fand ich spannend.“ Er könnte sich vorstellen, später einmal in den Gesundheitsbereich zu gehen. Am Gesundheitscampus gab es noch etliches mehr zu entdecken. Die Funktion des Exoskeletts, ein Stützapparat, der hilft, schwere Lasten vom Körper zu nehmen, stellten die Dozenten und Dozentinnen der HAWK-Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit vor, die technischen Apparate und deren Funktionen auf einer Intensivstation und Sprachspiele. All dies brachten den Teilnehmern die hier angebotenen Studiengänge näher.