Erscheinungsdatum: 09.02.2011

Ein gemeinsames Projekt der HAWK und des AMEOS Klinikums Hildesheim

Das Ameos Klinikum Hildesheim will neue Wege gehen: Die räumliche Gestaltung des Klinikums steht auf dem Prüfstand und soll in naher Zukunft an die Bedingungen einer moderen Psychiatrie angepasst werden. Studierende der Fakultät Gestaltung haben jetzt unter der Leitung von Prof. Günter Weber (Interior Architecture/Interior Design) beispielhaft neue Konzepte zum Thema „Wohnen und Genesen in der Psychiatrie“ für eine geschlossene Station der Allgemeinpsychiatrie und die neu geplante Kulturwerkstatt entwickelt.

Unter dem Titel „Beschützen und Ermuntern“ sind die Entwürfe nun den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterndes Klinikums und weiteren Interessierten vorgestellt worden.

Neben der persönlichen zwischenmenschlichen Ansprache können auch Räume und ihre Ausformung die Stimmung eines Menschen stark beeinflussen. Farben, die räumliche Aufteilung, Strukturen und Möbel werden wahrgenommen und tragen zu einem Stimmungsbild bei. Aus diesem Grund ist es gerade im Bereich von Krankenhäusern besonders wichtig, den Genesungsprozess der Patienten mit einer entsprechend überlegten Innenraumgestaltung zu unterstützen. Dies spielt vor allem in Bezug auf seelisch erkrankte Menschen eine große Rolle, denn ein entsprechendes Ambiente kann anregen und entspannen, die alltäglichen Reize minimieren, mit ausgewählten Sinnesreizen arbeiten sowie Neugier wecken und dabei Geborgenheit geben. "Die architektonische Gestaltung in der modernen Psychiatrie erfordert, den Mensch mit seinen Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu stellen", meint der Ärztliche Direktor Prof. Detlef Dietrich. "Ganz besonders freuen wir uns, bei diesen Überlegungen auf die Ideen und die professionelle Unterstützung der Studierenden zurückgreifen zu können", so der Mediziner.

In dem Studienkurs sind sieben Arbeiten zur Station 70 sowie vier Arbeiten zur Kulturwerkstatt entstanden."Unsere Studierenden haben sehr engagiert ihre Entwürfe mit dieser sehr spezifischen und anspruchsvollen Aufgabenstellung unter realen Arbeitsbedingungen bearbeitet. Dies ist eine gute Übung für ihren späteren Berufsalltag", äußert sich Prof. Günter Weber, Dozent für Entwurf und Konstruktion Raum.

Schrittweise näherten sich die Studierenden der Aufgabenstellung. Im Vorfeld fand die Besichtigung des Klinikgeländes und der entsprechenden Räumlichkeiten statt. Dabei gaben Mitarbeiter allgemeine Informationen über Krankheitsbilder und Arbeitsabläufe im Klinikalltag. Diese Erkenntnisse wurden durch Recherchen zu den Themen Wahrnehmung, Grundlagen der Psychiatrie, Psychiatriekonzepte und Architekturpsychologie von den Studenten ergänzt und flossen in die Arbeiten ein.

Ergebnis dieses ganzheitlichen Arbeitsansatzes sind inspirierende und innovative Raumkonzepte, welche die Studierenden anhand von Modellen und Plakaten vorstellen. Alle Entwürfe zeigen natürliche, warme Farben, teilen die Station in lebendige und geborgene Bereiche. Einige verlegen die Eingang so, dass der jetztige, etwas beklemmend wirkende Eingansbereich, zum einladenden Foyer wird. Die Arbeiten der Innenarchitekturstudentinnen werden in den Räumlichkeiten des Kulturwerkstatt ausgestellt, so dass diese zum ersten Mal ihrer neuen Bestimmung als Zentrum für Kunst, Kultur und Gesundheit zugeführt wird. Die Ausstellung ist vom 8. Februar 2011 bis zum 23. Februar 2011 geöffnet. Öffnungszeiten sind montags und freitags von 9 Uhr bis 10 Uhr und dienstags von 14 Uhr bis 15 Uhr.

Weitere Informationen über das Studium Interior Architecture/Interior Design


Beteiligte

Prof. Dipl. Ing. Günter Weber
HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst
Fakultät Gestaltung
Professur Entwurf und Konstruktion Raum
Projektleiter „Beschützen und Ermuntern“

Prof. Dr. med. Detlef Dietrich
Ärztlicher Direktor AMEOS Klinikum Hildesheim
Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Beatrix Evers-Grewe
Leitung Therapeutischer Dienst AMEOS Klinikum Hildesheim

Und die Studierenden:
Alina Cvetkova, Juliane Doniek, Anna-Mena Feuker, Sabine Hirsch, Lena-Kristin Lauermann, Carlotta Paulus, Heidi Pohle, Frauke Richter, Susanne Rötemeier, Britta Scheerenberg, Carolin Schmidtke, Daniela Stang


Die Idee

Die Studierenden erarbeiten in Kleingruppen und im Austausch mit Partnern des Klinikums Ideen zum Thema „Beschützen und Ermuntern“ und überführen diese anschließend in ein räumliches Konzept.


Die Räumlichkeiten

Station 70
Die Station ist eine geschlossene allgemeinpsychiatrische Station mit 20 Betten. Behandlungsschwerpunkt: akute psychiatrische Krisen bei affektiven und psychotischen Störungen. Patienten mit Selbst- oder Fremdgefährdung werden dort behandelt.

Kulturwerkstatt


Die Kulturwerkstatt ist ein Kooperationsprojekt zwischen dem center for lifelong learning der Stiftung Universität Hildesheim und dem AMEOS Klinikum Hildesheim. Als Bindeglied zwischen den Bürgern und dem Klinikum ist die Kulturwerkstatt ein Zentrum für Kunst, Kultur und Gesundheit. Im Laufe des Jahres 2011 sind Projekte geplant wie Veranstaltungsreihen zum Thema Musik, Literatur, Theater und Performance. Zusätzlich sollen kulturelle Workshopreihen für Patienten und Mitarbeiter stattfinden. Das Konzept zur Kulturwerkstatt befindet sich in der abschließenden Planungsphase.

Ein gemeinsames Projekt der HAWK und des AMEOS Klinikums Hildesheim Carolin Schmidtke (links) und Lotta Paulus präsentieren Prof. Günter Weber ihren Entwurf f Carolin Schmidtke (links) und Lotta Paulus präsentieren Prof. Günter Weber ihren Entwurf f