HAWK begleitet neues Teletherapie-Projekt bei Aphasie

Erscheinungsdatum: 05.05.2020

Vier von zehn Menschen leiden nach einem Schlaganfall an Schwierigkeiten, sich sprachlich auszudrücken oder Sprache zu verstehen. Die Logpädie behandelt die Probleme in Sprache, Kommunikation und Teilhabe bei einer sogenannten Aphasie bislang mit konventioneller, im direkten Austausch stattfindender logopädischer Therapie. Erstmalig soll es im Rahmen des Projektes "TELL", bei dem die HAWK eine Partnerin ist, nun eine strukturierte, logopädische Intervention in Einzel- und Gruppensetting als Teletherapie geben.

Die HAWK ist wissenschaftlicher Partner im Digital-Projekt TELL „Konzeption und Entwicklung einer Plattform zur Telediagnostik und Teletherapie bei neurogenen Sprachstörungen – teletherapeutisches lebensgeschichtliches Erzählen zur Steigerung von Lebensqualität“. Das Projekt möchte einen Beitrag dazu leisten, die Qualität und Durchführung sprachtherapeutischer Interventionen durch Nutzung einer digitalen Plattform im Gesundheitswesen zu verbessern. Für Logopädinnen und Logopäden sowie Menschen mit Aphasie ist begleitend ein durchgängig digitales Therapiemanagement möglich. Als zentrales Instrument der zunächst zu erprobenden Intervention dient die Biographiearbeit: Die eigenen lebensgeschichtlichen Erzählungen sollen die Krankheitsverarbeitung unterstützen und die gesellschaftliche Teilhabe verbessern.

 

Die Teilnehmenden können sich online zum Beispiel interaktiv austauschen und zur Unterstützung Piktogramme nutzen. Spezielle Gesichtsvermessung und Spracherkennung ermöglichen die Diagnostik und die Dokumentation kommunikativer Beeinträchtigungen und möglicher Verbesserungen durch die multimodale Hilfe. Von Beginn an bezieht die Therapie Betroffene in die Entwicklung und das Testen der Plattform ein.

Weitere Partner sind die Katholische Hochschule Mainz, die AMIC Angewandte Micro-Messtechnik GmbH Berlin und die Relimetrics GmbH Berlin als Koordinator. Unterstützung erhält die Arbeit durch logopädische Praxen in den Regionen der beteiligten Hochschulen sowie Kooperations- und Netzwerkpartner. Das interdisziplinär aufgestellte Konsortium aus Logopädie, Bildverarbeitung und Spracherkennung mit Maschine Learning KI-Verfahren sowie Digitallösungen im Gesundheitswesen bringt eine große und breit gefächerte Expertise mit.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt bis Ende Dezember 2022 im Rahmen der Maßnahme "KMU-innovativ" im Programm "IKT, Datenwissenschaft, Informationstechnologien, Industrie 4.0" mit rund einer Million Euro.

Im Foto zu sehen sind die Projektpartner plus Projektträger:

1.Reihe v.l.n.r.: Lara Diehlmann (Katholische Hochschule Mainz), Bianca Spelter (HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen), Clemens Grebe (POLAVIS GmbH)

2.Reihe v.l.n.r.: Prof. Dr. Juliane Leinweber (HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen), Virginia Leutelt (POLAVIS GmbH), Holger Konle (Projektträger DLR)

3.Reihe v.l.n.r.: Prof. Dr. Sabine Corsten (Katholische Hochschule Mainz), Ramona Schulze (Projektträger DLR), Dr. Jürgen Keller (Relimetrics GmbH)

Foto: © Dr. Manuel Iserloh (POLAVIS GmbH)

Kontakt

  • +49/551/5032-282
  • +49/551/5032-200 282
  • Daimlerstr. 2
    (Raum GÖR_306)
    37075 Göttingen