HAWK-Bauingenieur/innen besuchen imposante Wasser- und Stahlbauwerke

Erscheinungsdatum: 18.07.2019

Im Modul „Mehrfunktionale wasserbauliche Anlagen“ haben Studierende des Masterstudiengangs Bauingenieurwesen an der HAWK-Fakultät Bauen und Erhalten in Hildesheim aufwändige Wasser- und Stahlbauwerke bei einer Exkursion besichtigt. Unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Stefanie Steppeler, Dipl.-Ing. Sonja Wethkamp und Prof. Dr.-Ing. Axel Stödter legten sie insgesamt 2300 in zwei Kleinbussen zurück – ihr Weg führte sie über Thüringen bis nach Österreich und zurück.

Das erste Etappenziel war die Leibis-Lichte-Talsperre in Thüringen. Bei einer Führung erfuhr die Gruppe alle wichtigen Fakten zu dieser erst 2015 eröffneten, 102 Meter hohen und damit zweithöchsten Talsperre Deutschlands. Am Tag darauf folgte die 1989 als Element des Main-Donau-Kanals eingeweihte Schleuse Hilpoltstein. Mit ihrer Schleusungsfallhöhe von 24,67 m hält sie den Rekord für die größte Fallhöhe einer Schleuse, die bisher in Deutschland gebaut wurde. Die Führung gab vertiefte Einblicke in die Komplexität einer solchen technischen Anlage.

 

In Oberösterreich besichtigte die Gruppe zunächst in der Donaustadt Linz die „Voestalpine Stahlwelt“. Die Tour durch das Stahlwerk vermittelte den Studierenden die Details Stahlproduktion. Jeden Produktionsschritt konnten sie bei einer Busrundfahrt über das fünf Quadratkilometer große Betriebsgelände aus der Nähe begutachten.
 
In der Nähe von Zell am See im Salzburger Land informierte sich die Gruppe über das Kraftwerkssystem Kaprun, im Besonderen über das Pumpspeicherkraftwerk Limberg 2, welches sie auch in Augenschein nahmen. Es ist als Kavernenkraftwerk vollständig in das Felsmassiv gebaut und über kilometerlange Tunnel erschlossen.

Am nächsten Morgen stand den Studierenden ein straffes Programm bevor: An einem Nebenflüsschen der Salzach erkundete die Exkursionsgruppe eine Geschiebesperre. Danach ging es weiter zu der Baustelle eines Geschiebedosierwerkes im Zufluss der Salzach, der Krimmler Ache. An den Krimmler Wasserfällen gab es eine kurze Pause, bevor sich die Gruppe weiter zur „Highline 179“ aufmachte, einer Fußgängerhängebrücke über die österreichische Bundesstraße 179. Mit ihrer Spannweite von 406 Metern war sie zum Zeitpunkt der Fertigstellung die längste Fußgängerhängebrücke der Welt im sogenannten „Tibet Style“.

Am vorletzten Exkursionstag empfing die Studierenden das Unternehmen „Doppelmayr“ bei Bregenz, einer der weltgrößten Seilbahnhersteller. Die Masterstudierenden erhielten während der Vorstellung Einblicke in die Unternehmensgeschichte und verschiedene herausfordernde Projekte. Im Anschluss führte ein begeisterter Auszubildender die Exkursionsgruppe durch die Werkshallen der Stahlbaufertigung und der mechanischen Fertigung. So konnten alle in unmittelbarer Nähe an sämtlichen Produktionsstationen vorbeischauen und sich ein Bild von den Arbeitsschritten machen.

Zurück in Deutschland folgte als letzter Exkursionspunkt die Baustellenbesichtigung der neuen Rheinbrücke Wiesbaden-Schierstein, welche die Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz miteinander verbindet. Besonders beeindruckten hier die Abmessungen der Stahlkonstruktion und die sehr aufwendige Baustellenlogistik. Bei einem Gang durch die Hohlkastenkonstruktion des Überbaus wurden die unterschiedlichsten Herausforderungen bei der Realisierung eines solchen Projektes deutlich.

Nach 2.300 Kilometern in knapp acht Tagen mit neun Etappen erreichten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer wohlbehalten wieder die Stadt Hildesheim. Diese Exkursion entstand in guter Zusammenarbeit zwischen Lehrenden und Studierenden. Die Lehrenden gaben die Besichtigungsziele vor, für welche die Studierenden dann Anlagenreferate vorzubereiten hatten. Die Studierenden präsentierten ihre Referate teilweise direkt vor Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des jeweiligen Betreiberunternehmens vor Ort. Diese Art der Wissensvermittlung eignet sich für das Masterstudium sehr, da die Komplexität der Anlagen durch die einzelnen Besichtigungen greifbar wird. Auf diese Weise bauen die Studierenden auf den Grundlagen des Bachelorstudiums auf.