HAWK-Fakultät Gestaltung weiht Raumlabor aus Schiffscontainern ein

Publizierungsdatum: 26.10.2018

Mit einer feierlichen Sekttaufe, wie aus der Seefahrt bekannt, haben am Abend HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy, Professor Günter Weber und Professor Patrick Pütz das Raumlabor am Campus Weinberg in Hildesheim eingeweiht. Somit bietet die Fakultät Gestaltung ab jetzt ihren Studierenden einen offenen Experimentierraum für alle neun Kompetenzfelder des Gestaltungsstudiengangs. Das Raumlabor besteht aus insgesamt sechs miteinander verbundenen Überseefrachtcontainern und einer Dachterrasse im Stil eines Schiffsdecks.

Anders als in vorhandenen Seminarräumen können Studierende aller Vertiefungsschwerpunkte im Raumlabor Gestaltungsideen ungehindert umsetzen. „Wir definieren das Raumlabor als völlig unverplombt. Das heißt, wir können hier tatsächlich an der Fassade, aber auch in den Innenräumen, an den Böden, den Wänden in dem Sinne machen, was wir wollen. So können wir wirklich Veränderungen anhand der Oberflächen, der Farben und der Materialien vornehmen, was natürlich in einem normalen Hochschulgebäude nicht geht“, erklärt Projektmitinitiator Professor Patrick Pütz, der an der Fakultät Gestaltung das Fachgebiet Temporäre Räume und Markenwelten behandelt.

 

Bei Projekten der Innenarchitektur lassen sich so etwa Bodenbeläge und Möbel wie in einer Möbelausstellung frei platzieren, kombinieren und in ihrer Wirkung erforschen.
Das Geheimnis hierzu liegt auch in der modularen Bauweise. „Das Raumlabor lässt viel Freiraum. Der komplette Innenraum ist so vorgearbeitet, dass man Trennwände reinhängen kann. Auch im Außenraum lässt sich aufgrund der harten Fassade einiges anbringen“, ergänzt Professor Pütz. So sind etwa auch Materialtests oder Lichtinstallationen des Kompetenzfeldes Lighting Design im Raumlabor und auf dessen Außenflächen möglich.

Vom Grundprinzip her ließe sich laut Professor Günter Weber, dem Studiendekan der Fakultät Gestaltung, der Gedanke der Modularität noch weiter auf die Spitze treiben. Er hält den Umbau der miteinander verschraubten Container oder die Ergänzung um weitere Container für möglich: „Wir könnten also auch sagen, es kommt noch ein Modul dazu oder man könnte die bestehenden Module anders zusammenstellen und man kann es auch wieder entfernen.“

Wichtig war allen Beteiligten, dass sich das Raumlabor als ein Gebrauchsgegenstand der Kreativität präsentiert und es nicht durch fertige Ausarbeitungen oder empfindliche Oberflächen die Gestaltungsfreiheit einschränkt. Professor Günter Weber meint: „Das Raumlabor sollte nichts Fertiges mit einer besonders schön bearbeiteten Oberfläche sein, sondern es sollte durchaus dazu anregen, sie zu benutzen. Es kann dabei ruhig mal eine Delle reinkommen oder der Lack Schaden nehmen. Das Modul des Containers kann das gut aushalten.“

Der Student Sebastian Voigt arbeitete im Sommersemester im Rahmen seines integrativen Projekts maßgeblich an der Planung, den Entwurfszeichnungen, Genehmigungszeichnungen, Ausführungszeichnungen und Detailzeichnungen des Raumlabors. Er übernahm auch maßgeblich die Kontrolle der Umbauarbeiten der Container in Hamburg und die Koordination und Überwachung des Aufbaus auf dem Campus. Als symbolischen Dank für diesen Einsatz erhielt er einen Buchpreis bei der Eröffnungsfeier von Präsident Dr. Hudy, Professor Weber und Professor Pütz.

Mit der besonderen Konstruktion eröffnet das Raumlabor der Fakultät Gestaltung in jedem Fall der HAWK viele Möglichkeiten zur Untersuchung von Designs und Materialien. Zudem wird es laut HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy „die HAWK und die Fakultät Gestaltung deutlich sichtbarer machen und zwar nicht nur im Stadtbild, sondern auch in der Design-Szene national.“ Er resümiert: „Das Raumlabor passt hervorragend zur Fakultät und hervorragend zu der Hochschule. Es ist modular, es ist flexibel, es ist offen für unsere Netzwerkpartner, es ist kreativ und es ist ein ganz tolles Projekt. Das Raumlabor ist auch ein Zeichen dafür, dass wir nachhaltig und zukunftsorientiert denken, denn es ist ein Up-Cycling-Projekt.“ Er betonte bei der Feier zum Ausklang des Eröffnungsabends „Mir gefällt sehr der maritime Charakter: Das sieht nach Seefahrt aus und die Taufe war ja auch deutlich maritim angehaucht. Was ich besonders mag, ist das Terrassendeck obendrauf, was deutlich etwas von einem Schiffsdeck hat.“