Projektverantwortliche
Prof. Dr. Ulrich Harteisen
Finanzierung
MWK - Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur
Förderkennzeichen
76ZN1898 VWVN 1466
Projektkosten
148.405 Euro
Dauer
01.10.2020 bis 30.09.2023

Leben am Dreiländereck

Eine raum- und akteursgruppenbezogene Analyse zu Entwicklungschancen und -hemmnissen ländlicher Räume in Grenzlage zu Nachbarbundesländern, untersucht am Beispiel der Region Südniedersachsen.

Die Bundesrepublik Deutschland ist ein föderaler Staat mit 16 Ländern und entsprechend vielen innerstaatlichen Grenzen. Auch wenn im Alltag die Bundesländergrenzen de facto unsichtbar sind, gibt es doch auch Abgrenzungseffekte, etwa durch rechtliche, partei- und förderpolitische wie auch ökonomische Unterschiede. Aufgrund einer weitgehend fehlenden funktionalen bundesländerübergreifenden Verflechtung treten in diesen Grenzregionen häufig Probleme beim ÖPNV, im Schulwesen, bei der Wirtschaftsförderung aufgrund eines möglichen Fördergefälles, in der Tourismusentwicklung aufgrund fehlender Kooperation sowie auch bei der Sicherung der Daseinsvorsorge aufgrund peripherer Lage und Strukturschwäche auf.

Das Ziel des Projekts „Leben am Dreiländereck“ ist es, die Hypothese zu überprüfen, dass Grenzen von Bundesländern insbesondere an einem Dreiländereck im ländlichen Raum als politisch-administrative, sozioökonomische und mentale Barrieren wirken und somit eine nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume behindern. Weiterhin soll geprüft werden, ob eine verbesserte intraregionale Kommunikation und Kooperation Chancen bietet, negative Grenzeffekte zu überwinden.

Als Untersuchungsregion wurde Südniedersachsen (Landkreise Holzminden, Northeim, Goslar und Göttingen) mit den angrenzenden Regionen in Hessen, Nordrhein-Westfalen, Thüringen und Sachsen-Anhalt ausgewählt. Der Raum ist überwiegend ländlich geprägt, teilweise peripher gelegen und weist gegenwärtig besonders durch den demographischen Wandel erhebliche Entwicklungshemmnisse auf.

Eine Besonderheit ist, dass Südniedersachsen an vier Nachbarbundesländer grenzt. Diese Untersuchung möchte die sich dadurch ergebenden drei Dreiländereck-Regionen an der Weser, an der Leine und im Harz in den Fokus rücken. Als Ergebnis sollen konkrete Handlungsempfehlungen für die praktische zukunftsfähige Regionalentwicklung dieser in der Forschung vernachlässigten, aber wissenschaftlich spannenden Raumkategorie formuliert werden.