Am 25. Mai 2020 wurde dem Leben von George Perry Floyds auf erschütternd grausame Art und Weise ein Ende gesetzt: Ein Polizeibeamter kniete minutenlang mit seinem gesamten Gewicht auf dem Hals von George Perry Floyds, bis er erstickte. Die ganze Welt schaute zu, wie Georg Perry Floyd seine letzten Atemzüge tat. Wie demütigend. Wie unmenschlich. Ein Polizist tötet, beiläufig. Die Welt rast weiter. Was ist ein Menschenleben wert? Was ist ein schwarzer Mensch wert? (Ist ein schwarzer Mann ein Mensch?) Oder ist er nur ein Objekt? Ein schwarzer Körper, austauschbar, wertlos, gefährlich: Ohne Seele, Emotionen, ohne Gefühle?

 

Die Bilder vom Tode George Perry Floyds haben in mir immense Trauer ausgelöst. Gefolgt von Wut. Wut, weil ich im Jahre 2020Angst haben muss. Angst um meinen Bruder. Angst um meine Cousins. Angst um Menschen, die aussehen, wie meine Verwandten. Mein Bruder ist schön, er ist ehrlich, er ist intelligent, er ist einfühlsam. In Amerika aber, wäre das total egal. Dort wäre auch er lediglich ein schwarzer Körper ohne Seele.

In Amerika besteht ein System der Rassenungleichheit, das seit Beginn der Sklaverei bis heute fortbesteht. In Amerika ist weißes Leben mehr wert als das der farbigen Mitbürger*innen. Die heutigen Afroamerikaner*innen sind das Produkt starken Frauen und Männer, die den American Dream Realität haben werden lassen. Was jedoch immer noch negiert wird, da dieser kapitalistischer Traum eng mit systematischen Rassismus verbunden ist und nur funktioniert, wenn eine Machtelite andere unterdrückt. Die soziale Ungleichheit hat sich auch in der aktuellen COVID-19-Situation ganz klar gezeigt: Afroamerikaner*innen sind überproportional von COVID-19 betroffen. Der damit einhergehenden Verzweiflung der Afroamerikaner*innen, die sich in Form von Demonstrationen gezeigt hat, wurde vom US-Präsidenten mit Militärgewalt begegnet. Damit bricht die wirtschaftliche und politische Ideologie des American Dream in sich zusammen.

Die vorliegende Maske ist im Zuge der #blacklivesmatter- Bewegung entstanden. Sie besteht aus tschechischen Glasperlen, die ich wie Stofffäden zusammen gewebt habe. Ursprünglich wurden Glasperlen in Afrika im 16. Jahrhundert von europäischen Händlern als Währung im Tausch gegen begehrte Waren wie Elfenbein, Gold und Menschen genutzt. Mehr als 12 Millionen Menschen wurden in Afrika versklavt und über den Atlantik verschleppt. Das Muster, das ich für die Maske verwendet habe, ist ein typisches Muster des Königshauses der Zulu aus der Nongoma-Region in Südafrika. Es waren die Zulus unter Führung ihres Kriegerkönigs Shaka Zulu, die zum ersten Mal in der Geschichte des Südlichen Afrikas mehrere kleinere Stämme vereinigte. Damit war es dem Zulu-Stamm möglich geworden, sich mit geballter Kraft gegen die immer stärker werdende Unterdrückung der weißen Kolonialisten zu Wehr zu setzen.

Während der Apartheid kämpfte Nelson Mandela gegen die Unterdrückung seines Volkes. Dabei kleidete er sich bewusst traditionell, z. B. mit Glasperlen geschmückt, um ein klares Zeichen für den Stolz auf die eigene Kultur zu setzen. Dies soll im Jahre 2020 meine Maske fortsetzen.

Die Perlenmaske schmückt nicht nur, sondern symbolisiert Widerstand gegen Ungerechtigkeit. Sie ist für die tausenden Menschen, die inmitten der globalen COVID-19-Pandemie weltweit ihr Leben riskieren, um gegen Polizeigewalt und Rassismus zu demonstrieren. Sie soll ihnen und allen Menschen, die sich mit ihnen solidarisieren, Kraft geben: Wer die Maske trägt, wird zu/r Krieger*in: furchtlos und stolz. Denn es ist an der Zeit, stolz zu sein. Stolz auf all diejenigen, die vor uns den Weg für Freiheit und Gleichheit eingeschlagen haben. Like Jamie Foxx: “Tell the world you are Busy making your ancestors proud.”