Umfangreiche Untersuchungsmöglichkeiten

Als einzige Hochschule mit Restauratorenausbildung in Deutschland verfügt die HAWK über eine Professur für Mikrobiologie in der Restaurierung. Die Arbeitsgruppe bietet Studierenden der Fakultät Bauen und Erhalten, bei Bedarf aber auch anderen Fakultäten, umfangreiche Untersuchungsmöglichkeiten. Neben einem gut ausgestatteten Mikroskopieraum mit Durchlichtmikroskopen, Auflichtmikroskopen, Forschungsmikroskopen mit Fluoreszenzeinrichtung und der Möglichkeit der Pol-Mikroskopie, sowie einem Umkehrmikroskop, verfügt die Abteilung auch über ein Rasterelektronenmikroskop.

In den drei Laboren für Luft- und Materialhygiene kann Fragestellungen nachgegangen werden, die sich zum Beispiel in Bezug auf Schimmelpilz- oder bakteriellen Befall an Kulturgut ergeben. Auch holzzerstörende Pilze und Insekten werden untersucht. Ergänzend zu morphologischen Untersuchungen, können auch immunologische, physiologische, und molekularbiologische Untersuchungen sowohl zur Materialanalytik wie auch Identifizierung von Organismen angeschlossen werden. Unterstützt werden die Studierenden in allen Belangen von den Mitarbeitern der Arbeitsgruppe.

In den Praktika und Vorlesungen wird den Studierenden neben fundierten Grundkenntnissen in der Biologie wie Ökologie, Physiologie und Systematik auch vermittelt, wie in der späteren Berufspraxis mit mikrobiologischen Fragestellungen umgegangen werden kann. Sowohl im Hinblick auf zielführende Untersuchungsmethoden, Probeentnahmetechniken und Materialanalytik, als auch im Hinblick auf Personen- und Objektschutz. Aus diesem Grund werden soweit möglich reale Objektsituationen und Drittmittelforschungsprojekte in die Lehre einbezogen. Auch nach dem Studienabschluss steht das Labor für die Restauratoren und Restauratorinnen zur Verfügung und arbeitet erfolgreich mit Restaurierungswerkstätten, Ateliers und Denkmalämtern zusammen.

Im aktiv betriebenen Forschungsbereich stellen sich vielfach weiterführende Fragestellungen, denen im Rahmen von Bachelor- oder Masterthesen nachgegangen wird. Hier seien stellvertretend die Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Viöl in Göttingen genannt, in deren Rahmen die Möglichkeiten eines Einsatzes von kaltem Plasma zur Bekämpfung von Pilzbefall und zur Dekontamination von Mykotoxinen (Pilzgiften) untersucht wird, aber auch die ebenfalls im Rahmen von Drittmittelprojekten begonnene Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Kehr - Gehölzpathologie und Mykologie, in Göttingen, sowie Prof. Dr. Leimer, Bauphysik, Hildesheim.

Insbesondere beschäftigt man sich in der Arbeitsgruppe mit Möglichkeiten, die Anwendung von Giften zur Dekontamination weitgehend durch ungiftige physikalische Verfahren, aber auch den Einsatz von Phagen zur biologischen Schädlingsbekämpfung oder die Kopplung von Bioziden an Konsolidierungsmittel zu ersetzen, wobei auch die Frage nach der Materialverträglichkeit dieser neuen Techniken eine wesentliche Rolle bei den Untersuchungen spielt.

Neben der gut ausgestatteten Mikroskopie und dem vollausgestatteten Labor für molekularbiologische Untersuchungen bestehen auch Möglichkeiten zur High-Pressure-Liquid-Chromatographie (HPLC), der Untersuchung von photosynthetisch aktiven Organismen (Algen, Cyanobakterien, Flechten) mittels berührungsfreier Chlorophyll-Fluoreszenz-Messung (PAM). Selbstverständlich verfügt das Labor über Autoklaven, „Reine Werkbänke“, einen Arbeitsplatz für die Biolog-Identifizierungsanalytik von Mikroben, diverse Photometer, Analysenwaagen, Möglichkeiten der Messung der Materialfeuchte und der Wasseraktivität, ein Randwinkelmessgerät, eine Thermokamera, Luftkeimsammelgeräte, ein Mykometermessgerät zum quantitativen Pilznachweis, Luminometer zur Adenylatbestimmung, sowie Klimaschränke, einen Alkoholabsorber und ein Ionisationsgerät zur Luft- und Materialentkeimung, eine Kaltplasmaquelle und ein Oszilloskop.