Nach dem Abschluss im Studiengang Kindheitspädagogik arbeitet sie als stellvertretende Leitung in der Betriebskita bei den Johannitern in Hildesheim

Ich finde es schön zu sehen, wie die Kinder die Welt wahrnehmen, wie man sie mit Kleinigkeiten begeistern kann und wie sie sich jeden Tag weiterentwickeln und lernen.
Annabelle Eichele

Wie sind Sie zur Hochschule HAWK gekommen und was hat Sie bewogen, genau hier zu studieren?

Da ich gebürtige Hildesheimerin bin, kannte ich die HAWK bereits im Vorfeld. Meine Schwester hat an der HAWK Soziale Arbeit studiert. Dadurch wusste ich, dass die HAWK eine super Hochschule ist. Zudem wird Kindheitspädagogik nicht an jeder Uni angeboten und da ich es hier direkt vor der Tür hatte, lag das natürlich nah.

Aus welchem Grund wollten Sie Kindheitspädagogik studieren?

Ich habe die Erzieher*innen-Ausbildung gemacht und danach bereits 5-6 Jahre in dem Bereich gearbeitet. Irgendwann gab es dann einen Punkt, an dem ich wusste, ich brauche nochmal mehr. Ich wollte noch ein bisschen tiefer in die Thematik einsteigen und fachlich noch mehr lernen. Eine Fortbildung hat mir da nicht gereicht. Also entschied ich mich für das Kindheitspädagogik Studium.

Welche Kompetenzen aus dem Studium sind für Sie besonders wichtig?

Es gibt bestimmte Kompetenzen, die sollte man vom Wesen her mitbringen wie z.B. Einfühlungsvermögen, Empathie, auf Augenhöhe mit den Kindern sein und die Welt aus den Augen der Kinder sehen. Im Studium habe ich dann fachlich ganz viel dazu gelernt und hatte zum ersten Mal diesen Zugang zur wissenschaftlichen Welt, den ich in der Ausbildung nicht hatte.

Was war das größte Highlight während des Studiums?

Besonders die praxisnahen Seminare sind mir in Erinnerung geblieben. In einem Seminar haben wir uns gegenseitig mit Babybrei gefüttert, um zu schauen, wie ist das überhaupt für das Baby gefüttert zu werden. In einem anderen Seminar haben wir uns auf den Boden gelegt aus der Babyperspektive, um den Raum aus der Sicht von Kindern wahrzunehmen, die noch nicht laufen oder sogar krabbeln können.

Was wollten Sie während des Studiums werden?

Ich wollte das Studium ursprünglich machen, um in die Leitungsebene zu gehen. Dann habe ich aber im Studium gemerkt, dass ich das doch gar nicht so spannend finde, denn Leitung hat viel mit Verwaltung zu tun und man hat gar nicht so viel Kontakt mit den Kindern. Ich hätte mir auch vorstellen können, in den Fortbildungsbereich zu gehen.

Wo arbeiten Sie heute und welche Tätigkeiten üben Sie dort aus?

Heute arbeite ich in der Betriebskita bei den Johannitern in Hildesheim als stellvertretende Leitung. Die Kita besteht aus zwei Kindergartengruppen und zwei Krippengruppen. Hauptsächlich bin ich im Gruppendienst tätig, aber auch das Erstellen von Dienstplänen und die Planung von Fortbildungen für das Team zählen zu meinen Aufgaben.

Wie lief der Start ins Berufsleben? Welche Herausforderungen gab es?

An sich lief der Start super. Nichtsdestotrotz gibt es manchmal Ausnahmen, weil Kolleg*innen Vorbehalte haben, dass man sich als etwas Besseres hält, weil man studiert hat und nicht die Erzieher*innen-Ausbildung gemacht hat.

Was unterscheidet Sie als Kindheitspädagog*in von anderen pädagogischen Fachkräften?

Der fachliche Background, die Haltung und die Arbeit immer zu reflektieren, zeichnet meine Arbeit als Kindheitspädagogin aus. Andere Fachkräfte neigen dazu, manchmal betriebsblind zu werden, wohingegen ich im Studium gelernt habe, Routinen und Prozesse kritisch zu beleuchten und zu hinterfragen.

Welche Highlights haben Sie auf der Arbeit?

Auf der Arbeit gibt es sehr viele Highlights. Ich finde es schön zu sehen, wie die Kinder die Welt wahrnehmen, wie man sie mit Kleinigkeiten begeistern kann und wie sie sich jeden Tag weiterentwickeln und lernen. Auch die Arbeit mit den Eltern gefällt mir, besonders Entwicklungsgespräche und Tür-und-Angel-Gespräche.

Mein ultimativer Tipp für zukünftige Studierende:

Seid offen für alles, was kommt und nutzt die Praktika, um in verschiedene Bereiche reinzuschnuppern.

Ihre Profession in drei Wörtern:

Reflektiert - Weiterentwicklung - bindungs- & beziehungsorientiert

Annabelle Eichele

Studiengang: BA Kindheitspädagogik

Abschlussjahrgang: 2019

Aktueller Arbeitsbereich: Betriebskita bei den Johannitern in Hildesheim als stellvertretende Leitung

Das Interview entstand im Rahmen des Studierendenprojekts "Berufliche Wege in der Kindheitspädagogik" im Sommersemester 2023.