Projektverantwortliche
Prof. Dr. rer. medic. Juliane Leinweber
Finanzierung
BMBF - Bundesministerium für Bildung und Forschung
Projektträger
VDI Technologiezentrum GmbH
Förderkennzeichen
16SV8841
Projektkosten
333.279,75 €
Dauer
01.02.2022 bis 31.01.2025

HiSSS – Hybride und interaktive Sprach- und Sprechtherapie nach Schlaganfall

Hintergrund

Ein Schlaganfall ist weltweit die zweithäufigste Todesursache und eine Hauptursache von Behinderungen im Erwachsenenalter. Durch einen Schlaganfall sind häufig auch die Sprach- und Sprechfunktionen betroffen und 20% der Menschen leiden nach einem Schlaganfall an chronischer Aphasie, Dysarthrie und/oder zentraler fazialer Parese. Die Störungen wirken sich direkt auf die Kommunikation aus und führen häufig zu sozialer Isolation.
Durch eine logopädische/sprachtherapeutische Versorgung soll den negativen Folgen entgegengewirkt werden. Unabhängig vom jeweiligen Therapieansatz (sprachsystematisch oder kommunikativ) ist hier die Therapiefrequenz der entscheidende Erfolgsfaktor für die verbale Kommunikation und die Lebensqualität. Demnach ist längerfristig die Erhöhung von Kontaktzeiten in der ambulanten logopädischen/sprachtherapeutischen Versorgung notwendig. Hier sind innovative Konzepte gefragt, welche den Therapieprozess dauerhaft begleiten und die Frequenz sowohl im logopädischen/sprachtherapeutischen Alltag als auch in Ausnahmesituationen wie der SARS-CoV2-Pandemie steigern, um die Lebensqualität der Patient*innen nachhaltig zu verbessern.

Zielsetzung

Das Projekt HiSSS hat sich zum Ziel gesetzt, die Therapie von Sprach- und Sprechstörungen nach Schlaganfall sowohl in Normalzeiten als auch in Ausnahmesituationen um ein hybrides Interaktionsformat zu erweitern. Kern des Projektes soll eine komplexe, App-basierte logopädische/sprachtherapeutische Versorgung darstellen, die bestehende und neuartige sowohl synchrone als auch asynchrone therapeutische Elemente integriert. Zu den neuartigen Elementen gehören hier die über die Sensoren des Endgeräts mögliche automatische Analyse der erfassten Audiosignale (Spracherkennung) sowie Videosignale (Erkennung der Mundbewegungen/Gesichtslähmungen) und die Verwendung dieser Analyseergebnisse in der Therapie. Alle Elemente sind Bestandteil einer logopädischen/sprachtherapeutischen Interaktion, die sich in der Präsenz- und Videotherapie aber auch im Eigentraining wiederfinden.
Im Projekt soll somit ein technikgestütztes, interaktives Therapiesystem für die Logopädie/Sprachtherapie entwickelt werden, das sowohl für Präsenztherapie als auch für die Videotherapie bis hin zum Eigentraining ohne Therapeut*innenkontakt in Form eines Software-basierten Assistenzsystems von den Anwender*innen genutzt werden kann.

Methodik

Der Entwicklungsprozess erfolgt nutzer*innenorientiert. In Form von Fokusgruppen und Workshops werden zukünftige Anwender*innen – von Schlaganfall Betroffene und Therapeut*innen – in den Entwicklungsprozess eingebunden. So sollen die Anforderungen der Zielgruppen im gesamten Entwicklungsprozess berücksichtigt werden.

Das Projekt wird im Rahmen der Fördermaßnahme ‚Hybride Interaktionssysteme‘ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit rund 333.000 Euro gefördert.