Prof. Dr. Maria Busche-Baumann über digitale Armut per Zoomkonferenz

Erscheinungsdatum: 10.07.2020

„Armut in all ihren Formen ist für eine reiche Gesellschaft wie die Bundesrepublik ein Armutszeugnis“, sagt HAWK-Professorin Dr. Maria Busche Baumann. Sie lehrt an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit am HAWK-Standort in Hildesheim. Beim Digitaltag 2020 bot Sie eine Zoom-Konferenz zum Thema „Digitale Armut im Überfluss - Aktivierung für die Schulsozialarbeit“.

 „Insbesondere in dieser Corona-Krisenzeit ist es politisch und pädagogisch geboten, dass wir uns den Schwächsten zuwenden. Das sind Kinder und Jugendliche, die in Armut leben und durch die Digitalisierung weitere Benachteiligungen erfahren. Deswegen habe ich mich entschlossen, hierzu meine Gedanken und unsere Entwicklungsarbeit an der HAWK am bundesweiten Digitaltag vorzustellen. Es war ein Experiment für mich, ich war gespannt, wollte dabei sein, obwohl ich kein Fan von ZOOM-Meeting bin.

 

Es bietet nur ein dürftiges Surrogat für eine kritisch-reflexive Hochschuldiskussion. Nun denn, aber immerhin eine Möglichkeit, öffentlich die Stimme zu erheben. Ich habe mich zuvor gefragt, wie viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer ich wohl auf diesem Wege erreichen könnte? Ich war froh, in einige bekannte Gesichter schauen zu können. Alle hatten sich live mit Kamera zugeschaltet. Keine schwarzen Kacheln und die Frage: verbirgt sich dahinter wohl wirklich ein Mensch? Durch die relativ kleine Gruppe habe ich fix mein Konzept verändert und aus dem geplanten Vortrag wurde ein fachlich anregendes Gespräch. Das Video-meeting wurde so zu einem kritisch – kontroversen Hochschulraum. Von mir vorbereitete Schlussthesen wurden diskutiert und erweitert.

Gemeinsam formulierten wir:
Digitale Armut im Überfluss ist Realität.
Arbeiten wir alle mit daran, dass hierdurch die Bildungsschere nicht noch weiter geöffnet wird.
Politisch ist es geboten, digitale Technik für bedürftige junge Menschen kostenlos zur Verfügung zu stellen. Marktmonopole von großen Internetkonzernen sind zu brechen und datensichere Programme für den Bildungsbereich in der BRD zu entwickeln.
Pädagogisch bedarf es einer Bildung im Bereich Medienkompetenz für und von alle(n) pädagogischen Fachkräfte(n).

Die Teilnahme am Digitaltag war eine wichtige Erfahrung für mich.“

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