Dr. Jens Rehhagel berichtet Gründenden aus der Talentförderung im Profisport

Erscheinungsdatum: 23.10.2012

„Unsere Gründer sind genauso motiviert wie Fußballstars, es herrscht ein harter Wettbewerb und auch an der HAWK wird ein `Scouting´ betrieben und geschaut, welche Talente vorhanden sind – nur die Beraterprovision ist anders als bei Fußballern“, scherzte Prof. Dr. Christoph Kolbeck von der HAWK-Gründerinitiative gutgelaunt beim ersten Treffen von „Gründer mit Ausblick“, mit rund 50 Gründern und Gründerinnen der Hochschule aus allen drei Standorten.

Damit zog er Parallelen zum Impulsvortrag von Dr. Jens Rehhagel vom Nachwuchsleistungszentrum von Hannover 96. Der Sohn von Trainerlegende Otto Rehhagel hatte erklärt, dass der Berater vom schwedischen Nationalspieler Zlatan Ibrahimović beim Wechsel zu Paris Saint-Germain zehn Prozent der Transfersumme für sich beansprucht hat. Ein gutes Geschäft, daher gibt es wohl auch unter den Jungtalenten zwischen neun und 22 Jahren in Hannover keinesmehr ohne Berater.

Die Gründung des Leistungszentrum geht auf die Niederlage bei der EM 2000 in Holland/Belgien zurück, als die deutsche Nationalelf bereits in der Vorrunde mit einem 0:3 gegen Portugal ausschied. Daher habe der Deutsche Fußballbund (DFB) die Bundesligavereine aufgefordert, eine Nachwuchsförderung zu etablieren und möglichst früh Talente zu sichten und zu fördern. Bis auf Miroslav Klose (34) gibt es keinen aktuellen Nationalspieler mehr, der nicht aus dem Internat eines Leistungszentrums stammt. Glücklicherweise liegt die Quote von erfolgreichen Gründungen bei der HAWK höher, als bei den Fußballtalenten, denn 99,9 Prozent schaffen es nicht in die erste Bundesliga, gab Rehhagel zu bedenken. Dennoch sei die Ausbildung eine gute Vorbereitung für den Arbeitsalltag, da Werte wie z.B. Teamgeist und Durchhaltevermögen besonders geschult werden. An der HAWK ist es genau anders herum: Alle, die bisher beim HAWK Centre for Entrepeneurship gecoacht worden sind, haben anschließend eine Förderung oder ein Stipendium erhalten.

Unternehmer Stefan Kühn hatte für die Auftaktveranstaltung der künftig regelmäßigen Gründertreffen die Panorama-Lounge an der Schuhstraße oberhalb der Dächer von Hildesheim zur Verfügung gestellt, um nach dem Vorbild des dort ansässigen Kochclubs aus Hildesheimer Unternehmern, auch den Gründerinnen und Gründern die Möglichkeit dieses Austauschs zu bieten.

Tatkräftig gingen dann rund 20 Gründer ans Werk und bereiteten ein Drei-Gänge-Menü vor. „Die HAWK hat ein beeindruckendes Potenzial“, bezog sich Gründercoach Dr. Stephanie Rabbe nicht nur auf die Kochkünste. Prof. Dr. Christiane Dienel, Präsidentin der HAWK, freute sich darüber, dass die Hochschule nicht nur junge Leute anziehen würde, sondern deren Fähigkeiten auch zum „Blühen“ bringen könne und damit die Region bereichere. „Das ist etwas, was besonders Spaß macht: Setzen Sie sich eine verrückte Sache in den Kopf, nehmen Sie etwas in die Hand, das gibt dem Leben Farbe und Geschmack“, bestätigte sie die etablierten Gründer und motivierte die Neugründer. Einer von ihnen ist Manfred Ide. Der 28-Jährige hat seine beiden Bachelor-Studiengänge Forstwirtschaft und Informatik am Standort Göttingen verbunden und die Idee für eine Software für die europäische Holzlogistik entwickelt. Gemeinsam mit Christopher Herborn von der Fakultät Naturwissenschaften und Technik und Nadine Weiberg von der Fakultät Gestaltung in Hildesheim erhält er dafür das EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) und kann nun ein Jahr lang ohne Finanzsorgen die Praxistauglichkeit ausprobieren.

Mit Oberflächenstruktur kennt sich auch das Team „Nordtrio“, bestehend aus Umut Yilmaz, Tobias Köhler und Thomas Bertram, bestens aus. Mit Hilfe ihres 3D-Druckverfahrens „Fused Deposition Modeling“ haben sich die drei Hildesheimer in die Selbstständigkeit gewagt.

„Gründer mit Ausblick“ ist die Auftaktveranstaltung eines innovativen Konzepts des Gründerstammtisches zum Austausch der Gründerinnen und Gründer, das halbjährlich stattfinden soll und den Freiraum bietet, sich gegenseitig zu unterstützen und auf den neusten Stand zu bringen, bei der es aber auch immer neue Impulse durch eine Referentin / einen Referenten geben soll, um in einen offenen Dialog zu treten. Durch die geförderte Konzeptphase im Wettbewerb EXIST-Gründungskultur – Die Gründerhochschule war es dem HAWK Centre for Entrepreneurship möglich, Projektmitarbeiter eigens mit der Entwicklung kreativer Lehr-, Coaching- und Veranstaltungsformate zu betrauen.

Gelungener Auftakt des neuen Gründerstammtischs der HAWK in der Panorama-Lounge