Erscheinungsdatum: 25.06.2003

Werkstattleiter am Fachbereich Konservierung und Restaurierung fertigt Kopien der berühmten prähistorischen Wandmalereien mit Hilfe traditioneller Techniken

Werkstattleiter am Fachbereich Konservierung und Restaurierung fertigt Kopien der berühmten prähistorischen Wandmalereien mit Hilfe traditioneller Techniken

Warum in die Ferne schweifen…, in die mit prähistorischen Wandmalereien verzierten Höhlen im französischen Lascaux oder spanischen Altamira, wenn nur eine knappe Autostunde von Hildesheim entfernt der Kunstgenuss in Kopie lockt? Sechs Studierende des Fachbereichs Konservierung und Restaurierung der Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen haben jetzt mit Werkstattleiter Wolfgang-Rainer Kunzmann den Eingangstunnel der Schillathöhle bei Hessisch Oldendorf mit Abbildern der berühmten Wandmalereien verziert – aufgebracht mit Hilfe historischer Techniken und aus der Natur gewonnenen Pigmenten.

Büffel, Hirsche und Schamanen – zum Teil vor rund 30000 Jahren gemalt - haben die Studierenden Juliane Schäfer, Damaris Venzlaff, Sebastian Presse, Robert Hihn, Conni Flamann und Sascha Kunzmann aus der Literatur abgepaust, mit dem Episkop vergrößert und auf Folie gezeichnet. Die Folie wurde entlang der Motiv-Umrisse mit feinen Nadelstichen punktiert und dann an die Tunnelwand gebracht. Mit einem historischen Pausbeutel wurden dann erste schwarze Farbpartikel auf die Wand „gepudert“. Per Hand bauten die Studierenden die Naturfarben originalgetreu in einzelnen Schichten auf. Die Carbonisierung – ein chemischer Vorgang – wandelte die Kalkfarbe letztlich in Kalkgestein um.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen und darf auch gesehen werden, denn Höhlenforscher Hartmut Brepohl von der Höhlengruppe Nord bietet regelmäßig Führungen durch den Tunnel und in die Schillathöhle an. Derzeit gibt es zwar noch keine Einzel-, sondern nur Gruppenführungen. Nach vorheriger Anmeldung unter der Telefonnummer 05152/9431-0 können sie an Nachmittagen ab 14 Uhr oder am Sonnabend Vormittag stattfinden.

Mineralien- und Fossiliensammler Kunzmann von der Fachhochschule hat Brepohl, der für die Schaumburger Steinbrüche als Sprengmeister arbeitet, bei einer Exkursion in den Riesenbergsteinbruch und in die Schillathöhle kennengelernt. Entdeckt wurde die Höhle 1992 von Brepohl bei Sprengarbeiten für den Steinabbau im so genannten Werk Segelhorst. Benannt wurde sie nach Bodo Schillat, dem Entdecker der inzwischen unter Naturschutz stehenden Riesenberghöhle. Diese darf nicht mehr betreten werden.

Die für den Süntel zuständige Höhlengruppe Nord ist dabei, die Schillathöhle bei Langenfeld zur touristischen Attraktion zu machen. Um den Eingang gegen Steinschlag zu sichern, ist der Betontunnel davor gesetzt worden. Im Bau ist gerade ein Fahrstuhl für acht bis zehn Personen 45 Meter tief senkrecht durch den Berg in die Höhle. Geplant ist auch eine 3-D-Schau über die Riesenberghöhle in einem eigens angelegten künstlichen Raum.

Auf einem großen Plakat informiert Wolfgang-Rainer Kunzmann die Höhlenbesucher auch über die Ursprünge der Wandmalereien. Informationen über die Höhe sind im Internet unter der Adresse: http://www.hoefingen.net/suentel/homesue5.htm zu bekommen.