COVID-19-Pandemie führte zu einer großen Nachfrage für die Online-Kurse

Erscheinungsdatum: 20.01.2021

Aufgrund der Coronavirus-Pandemie änderte sich an der HAWK und damit auch am Hornemann Institut der Alltag teils drastisch. Während bis März der Alltag normal ablief, dominierte nach dem ersten Lockdown die digitale Lehre. Die Nachfrage nach Online-Kursen des Hornemann Instituts nahm dabei deutlich zu. In einem Jahresbericht als PDF sowie weiter in diesem Text fasst das Hornemann Institut das besondere Jahr 2020 noch einmal zusammen.

Anfang des Jahres 2020 ging alles noch seinen üblichen Gang. Am 22. Januar referierte Prof. Dr. Dipl.-Rest. Alexandra Jeberien von der FHTW Berlin als letzter Vortrag des Hornemann Kollegs 15: Restaurieren nach der Katastrophe unter dem Titel „Präventive Konservierung in der Krisensituation? Notfallplanung und Erstversorgung von Beständen und Sammlungen in Syrien“.

 

Ende Januar 2020 gab es zum Abschluss des DAAD-Forschungsstipendiums von Prof. Dr. Yulia Griber von der Smolensk State University (RUS) zur russischen Fassung des EwaGlos (European Illustrated Glossary of Conservation Terms for Wall Paintings and Architectural Surfaces) eine Pressekonferenz via Skype nach Russland, über die unter anderen auch das russische Fernsehen berichtete.

Dann führte das Wissen um die Gefahr der COVID-19-Pandemie zu einer Abkehr vom bisherigen Arbeitsalltag: Mitte März entschied die HAWK, Veranstaltungen außerhalb des Lehrbetriebes abzusagen.

Die Verlagerung der Lehre und Weiterbildung auf Online-Formate führte zu einer rund 35 Prozent höheren Nachfrage nach den Online-Kursen des Hornemann Instituts. Dank vielfältiger Unterstützung von studentischen und wissenschaftlichen Hilfskräften, Alumni sowie Kolleginnen und Kollegen der Restaurierungsstudiengänge und anderer zentralen Einrichtungen der HAWK konnte das kleine Instituts-Team darauf sehr gut reagieren. Zu ihrer beruflichen Weiterbildung nutzten im Sommersemester rund 80 Teilnehmende aus 19 Ländern und im Wintersemester rund 70 Teilnehmende aus 15 Ländern die Online-Kurse. Parallel steigt die Einbindung in die Lehre der HAWK.

Die größere Nutzung führte auch zu einem größeren Feedback und letztlich zu verstärkten Aktualisierungen in den Kursen. Zusätzlich stieß die große Resonanz neue Überlegungen zur praxisorientierten Weiterentwicklung des Kursangebotes an. Das umfasst neue Themen und geeignete Autorinnen und Autoren sowie neue medienpädagogische Möglichkeiten.

Zugleich erweiterte das Hornemann Institut auch das Kursprogramm: Gänzlich neu entwickelte es die Kurse „Kirchenräume und ihr Klima. Heizen, Lüften, Ausstattung schützen“ sowie „Konsolidieren von Holz“. Christine Fiedler M.A. aktualisierte und erweiterte den Kurs zur Dokumentationsfotografie. Eine irische Restauratorin hat den Kurs ins Englische übersetzt. Autorin Mag. Dr. habil. Patricia Engel überarbeitete inhaltlich umfassend den Kurs „Conservation of Globes“ . Ins Englische übersetzt wurde der erste Kurs der dreiteiligen Kursreihe von Prof. Dr. Ursula Schädler-Saub „Wie sollen wir handeln? Theorie und Ethik der Restaurierung und ihre Bedeutung für die Praxis".

Da sowohl bei den Tagungen des Hornemann Instituts als auch beim Hornemann Kolleg neben den Fachvorträgen der Dialog einen wichtigen Bestandteil darstellt, hat das Hornemann Institut sich dazu entschlossen, nicht auf ein Online-Format zu wechseln, sondern alle geplanten Veranstaltungen zu verlegen und zwar zunächst in den Herbst 2020, dann in das Jahr 2021:

Die nächste große Tagung Das Fragment im digitalen Zeitalter. Möglichkeiten und Grenzen neuer Techniken in der Restaurierung, wird nach zweimaliger Verschiebung – um das Rahmenprogramm am ersten Tag gekürzt – am Freitag, 07. und Samstag, 08. Mai 2021, als Hybridveranstaltung oder online stattfinden. Diese Tagung soll den Fokus darauflegen, was die neuen digitalen Möglichkeiten für die Erhaltung und Vermittlung des historischen Fragments bedeuten. Am Donnerstag, 01. Oktober 2020, dem ursprünglichen Termin der Tagung, hat das Hornemann Institut bereits die Poster mit einer kurzen Video-Einführung von Prof. Dr. Ursula Schädler-Saub online veröffentlicht. Mit diesem Angebot hat sich das Hornemann Institut auch beim Europäischen Tag der Restaurierung 2020 beteiligt. Der geplante Tagungsband erscheint nun als Preprint zur Tagung.

Weitere Veranstaltungen stehen bereits auf dem Plan: Anlässlich des 1000-jährigen Jubiläums des Amtsantritts von Bischof Godehard (1022-1038) plant das Bistum Hildesheim ein Festjahr. Das Hornemann Institut der HAWK nimmt mit Partnern diesen Jahrestag zum Anlass, vom Montag, 19. bis Mittwoch, 21. September 2022, in Hildesheim eine interdisziplinäre Tagung über die ehemalige Benediktiner-Klosterkirche St. Godehard zu veranstalten, denn die Kirche feiert 2022 ihr 850-jähriges Weihejubiläum. 2020 hat das Team das Konzept erarbeitet und dabei drei Schwerpunkte gesetzt:

  1. die Gründung des Klosters und der Bau der Kirche im 12. Jahrhundert,
  2. die Umgestaltungen in Kirche und Kloster im Zuge der Reformen im 15. Jahrhundert sowie
  3. ihre historistische Neugestaltung im 19. Jahrhundert.

Es werden rund 25 Expertinnen und Experten verschiedener Fachdisziplinen, insbesondere aus der Kunstgeschichte, der Geschichte, Restaurierung, Denkmalpflege und Architektur, beteiligt sein.

Zum Abschluss bringen ließ sich das Forschungsprojekt zu den Sgraffiti in Hildesheim. Es thematisiert die in den Fassadenputz gekratzten Bilder hinsichtlich ihrer ursprünglichen Wirkung: 2020 sichteten die beiden HAWK-Restauratorinnen Anneli Ellesat-Brümmer M.A. und Dipl.-Rest. Heike Leuckfeld noch viel zeitgenössische Literatur und Archivalien. Zudem analysierten sie Materialproben. Zwei abschließende Publikationen sind in Arbeit.

Die Anzahl der über das Webportal angebotenen elektronischen Publikationen im Bereich Erhaltung von Kulturgut ist weiter angewachsen: Neben den Volltexten von Masterarbeiten wuchs die Anzahl der online publizierten Aufsätze. Unter anderem sind nun fast alle Aufsätze unseres Tagungsbandes "Konsolidieren und Kommunizieren. Materialien und Methoden zur Konsolidierung von Kunst- und Kulturgut im interdisziplinären Dialog" online. Im Zuge des Wechsels des Content Management Systems für die Website der HAWK entwickelt das Institut auch eine neue Website. Die überarbeiteten Linklisten sind schon auf der alten Website publiziert.

Im Hintergrund ist das Hornemann Institut dauerhaft dabei, die digitalen Angebote technisch zu optimieren. Das reicht von den Anpassungen der Arbeitsplatzrechner und der Server-Wartung über die Vorbereitungen für neue Server-Versionen, die Installationen neuer Versionen einschließlich Umstellung der Datenbank-Schnittstelle für die Website und alle Online-Angebote, die Überarbeitung von Online-Formularen und deren Funktionen bis hin zu Sicherungskopien sowie zu Datenschutz- und Sicherheitsaspekten.