Bundesweite Forschung zu Arbeitsbedingungen von Frauenbeauftragten

Erscheinungsdatum: 24.04.2024

Studierende des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit an der Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen der HAWK in Holzminden erforschten mit einer bundesweiten Fragebogenerhebung erstmals die Arbeitsbedingungen von Frauenbeauftragten in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen (WfbM). Das kooperative Forschungsprojekt, das die HAWK in Zusammenarbeit mit dem Bundes-Netzwerk der Frauen-Beauftragten in Einrichtungen Starke.Frauen.Machen. e.V. durchführte, beleuchtet eine bisherige Forschungslücke und liefert eine wichtige Datengrundlage zu den Frauenbeauftragten in Werkstätten.

Die Frauenbeauftragten sind seit 2017 als Interessenvertretung der weiblichen Beschäftigten in den Werkstätten für Menschen mit Behinderungen vorgesehen, um vor dem Hintergrund der hohen Gewaltbetroffenheit von Frauen mit Behinderungen und anderer Benachteiligungen eine niedrigschwellige Anlaufstelle zu schaffen. Um mehr darüber zu erfahren, wie diese Vorgabe zur Anwendung kommt und wie die Frauenbeauftragten in den Werkstätten arbeiten, erstellten die Studierenden einen Fragebogen in einfacher Sprache, den sie im November 2023 an alle 731 anerkannten WfbM in Deutschland verschickten.

 

Erhebungsbeteiligung von 53 Prozent zeigt hohes Interesse

Insgesamt 392 Fragebögen erhielten sie zurück. Die Erhebungsbeteiligung von 53 Prozent zeigt, dass ein erhebliches Interesse an der Befragung von Seiten der Frauenbeauftragten besteht. Das Ziel des Projekts war es, ein detailliertes Bild des Ist-Stands der Arbeit der Frauenbeauftragten in den Werkstätten zu erheben, um damit mögliche notwendige Veränderungen der Werkstätten-Mitwirkungsverordnung (WMVO) ableiten zu können.

Die Ergebnisse des Forschungsprojekts sind vielfältig und weisen darauf hin, dass die rechtlichen Vorgaben zur Arbeit der Frauenbeauftragten nicht an allen Stellen umgesetzt werden und ihre Rahmenbedingungen noch besser auszugestalten sind. Dazu gehört die Notwendigkeit einer stärkeren Vernetzung sowie einer allgemein notwendigen Anerkennung der Rolle von Frauenbeauftragten durch die Werkstätten.

Mehrwert praxisnaher Forschung im Studium der Sozialen Arbeit

„Dieses Projekt hat uns nicht nur einen tiefen Einblick in die tatsächlichen Arbeitsbedingungen von Frauenbeauftragten gegeben, sondern den Studierenden auch die Gelegenheit geboten, direkt an der Verbesserung dieser Bedingungen mitzuwirken und dabei Forschung anhand eines praxisnahen Themas zu erlernen“, erklärt Prof. Dr. Viviane Schachler, die das Projekt mit den Studierenden durchführte.

Das Forschungsprojekt unterstreicht den Mehrwert praxisnaher Forschung im Studium der Sozialen Arbeit. So freut sich auch Nicole Burek, Vorstandsvorsitzende vom Bundes-Netzwerk der Frauen-Beauftragten über die handfeste Datengrundlage: „Endlich wissen wir mehr darüber, wie es um die Arbeitsbedingungen der Frauenbeauftragten steht und können daraus gezielte Forderungen an die Politik und an die Werkstätten ableiten“.

Bei einer gemeinsamen Abschlusspräsentation im März stellten die Studierenden ihre Forschungsergebnisse vor. Über 100 Frauenbeauftragte und andere Interessierte nahmen daran teil.

Die Studierenden hoffen, dass ihre Arbeit nun einen entscheidenden Anstoß zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und zur Stärkung der Rolle von Frauenbeauftragten in Werkstätten für Menschen mit Behinderungen gibt. Die Ergebnisse können Interessierte bei Prof. Dr. Viviane Schachler anfordern.

Kontakt

Viviane Schachler
Studiendekanin (m.d.W.d.G.b.) BA Soz.Arb.,Professur für Soziale Arbeit in der Rehabilitation, Senatsbeauftragte für Studierende mit Beeinträchtigungen und chronischen Erkrankungen, Beauftragte für Inklusion der Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen
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    (Raum HOA_Raum HOA_217)
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