Masterstudierende machen Gebäude rund um Göttingen energieeffizienter

Erscheinungsdatum: 22.02.2022

Ein praxisnahes Studium – das wünschen sich die meisten Studierenden. Die HAWK Göttingen hat im aktuellen Wintersemester 20 Masterstudierenden aus dem Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen die Chance gegeben, Praxis-Luft in verschiedensten Institutionen in und um Göttingen herum zu schnuppern. Das an der Fakultät Ressourcenmanagement angebotene Modul „Energieeffizienz“ wird von Prof. Dr. Stefan Holler und Johannes Pelda geleitet.

Das Besondere an dem Modul: Die Studierenden analysieren in Zweier-Teams innerhalb der zehn teilnehmenden Institutionen die vorherrschende Energiebilanz und erarbeiteten Möglichkeiten, um Energie zu sparen.

 

Die Studierenden entwickeln innerhalb des Projektes aktiv umweltfreundliche Maßnahmen. Dabei haben sie die Möglichkeit, sich im realen Berufsleben zu beweisen, während die Unternehmen im Gegenzug Tipps erhalten, wie sie ihren Arbeitsplatz effizienter gestalten können. Eine Win-Win-Situation für beide Perspektiven. Prof. Dr. Stefan Holler hebt hervor, dass die Verknüpfung von theoretischer Lehre mit praktischer Arbeit einen immensen Mehrwert biete.

 

Von kleinen und großen „Energiefressern“ in sozialen Institutionen

Die Beschäftigungsförderung Göttingen (BFGoe) kümmert sich um Arbeits- und Beschäftigungspolitik in Südniedersachsen und bietet beispielsweise Beratungen für Berufseinsteiger*innen an. Das in der Weststadt gelegene Gebäude und die angrenzende KFZ- und Metallwerkstatt liefern mit über 100 Räumen viel Potential, um Energie einzusparen. Die Studierenden Kerstin Arndt und Steve Hartmann wollten untersuchen, wie Institutionen, die auf soziale Aspekte ausgerichtet sind, mit dem Thema Energieverbrauch umgehen: „Die Technik steht dort nicht so im Fokus, wie wir es sonst aus Praktika gewohnt sind“, so Steve Hartmann. Deshalb hat sich das Team zunächst einiges selbst erarbeiten müssen, wobei sie aber sehr viel Unterstützung seitens der BFGoe erhalten haben. „Das Vertrauen wurde uns dort schnell entgegengebracht“, lobt Kerstin Arndt.

Mithilfe von Wärmebildkameras und Energieloggern wurden verschiedene Messungen ausgeführt. Als großer „Energiefresser“ stellte sich eine Druckluftanlage heraus, deren Motor automatisch anläuft – auch an Nichtarbeitstagen. Die Studierenden arbeiteten heraus, dass eine manuelle Ausschaltung des Motors eine Einsparung von 800 Kilowattstunden pro Jahr bedeutet. Dabei ist der Aufwand dieser Maßnahme relativ gering. Auch haben sie eine Empfehlung für das Anbringen von Präsenzmeldern in Fluren und Sanitärräumen ausgesprochen, welche bereits in den Überlegungen der BFGoe verankert waren. Kerstin Arndt erklärt, dass sie dahingehend gute Impulse an die Institution gegeben haben. Bereits einen Monat nach Präsentation ihrer Ergebnisse hat das Unternehmen Maßnahmen eingeleitet: Zwei Flure sind nun mit Präsenzmeldern ausgestattet, die restlichen sind in Bearbeitung.

Das Projekt ist also ein Erfolg auf ganzer Linie. Auch die Studierenden selbst haben für sich neue Erkenntnisse gesammelt. So hat sich Kerstin Arndt vorgenommen, in ihrer eigenen Wohnung ein genaueres Auge auf „kleine Energiefresser“ zu haben. „Man kann in Kleinigkeiten, die schon vorhanden sind, Potenzial entdecken und damit sensibler umgehen“, so zieht sie ihr Fazit nach dem Projekt.

 

Hinter den Theater-Kulissen

Das in der Innenstadt gelegene Neue Junge Theater ist ein kleines Schauspielhaus. Die Chance, dort einmal zu analysieren, was hinter der Bühne passiert, haben Nina Gronemeyer und Jaqueline Feesche ergriffen. In ihrer Arbeit standen sie vor der Herausforderung, erst einmal Annahmen treffen zu müssen. Jaqueline beschreibt, dass sie „das Pferd von hinten haben aufzäumen müssen“, um voran zu kommen. „Als wir dann die Daten gemeinsam rausgesucht haben, war das ein Moment, in dem wir gemerkt haben, dass wir bereits viel erreicht haben“, so die Studentin. Nach etlichen Messungen sind sie zu dem Schluss gekommen, dass die Bühnenbeleuchtung optimiert werden sollte, explizit sollen Halogenscheinwerfer durch LED-Lampen ausgetauscht werden. Rentieren würde sich diese Maßnahme nach knapp sieben Jahren. Auch konnten die beiden Studentinnen mithilfe einer Wärmebildkamera aufzeigen, dass durch alte Fenster viel Wärme verloren geht. Das zuständige Team des Jungen Theaters will die gesammelten Erkenntnisse nun auch in kostensparende Taten umsetzen.

Diese Institutionen haben an dem Projekt teilgenommen:

Beschäftigungsförderung Göttingen (KAöR)
Das Backhaus GmbH
Deutsches Primatenzentrum GmbH
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
NBB Dienstleistungssysteme AG
Neues Junges Theater
Sartorius AG
Smurfit Kappa Group
Symrise AG
Universität Göttingen

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